Der Bühnenraum ist ein Skatepark aus Holz mit Rampen und Hinternissen. Es tummeln sich darauf Skater, Rollerblader und Freerunner jedes Alters, die Kleinsten, lokale Kids, tragen Helme. Die Atmosphäre in der Halle G des Museumsquartiers vor Beginn des jüngsten Stücks "Skatepark" der dänischen Choreografin Mette Ingvartsen ist ausgelassen laut. Sie ähnelt einem Treffen Jugendlicher outdoor. Dann betritt eine junge Frau den Skatepark: Sie trägt neben ihrem Board einen Lautsprecher, den sie abstellt. Die Jüngsten verlassen die Bühne, die Musik setzt ein. Und die Art und Weise wie diese Skaterin in Jeans ihr Board ins Rollen bringt, wie sie aufsteigt, zeigt eine besondere Verbundenheit mit dem Brett. Hier weiß der Zuseher sofort: Ein Profi beginnt seine Kreise zu ziehen. Dann betritt der Nächste und der Nächste den Indoor-Skatepark im Tanzquartier . . . Das Rauschen der Boards hat sehr bald etwas Meditatives, versetzt den Zuseher in ein anderes Universum - nämlich jenes der Skater, Rollerblader und Freerunner.

Gelungenes Porträt

Es sind keine Tänzer oder Performer, sondern Ingvartsen hat tatsächlich Skater, die auch singen oder E-Gitarre spielen, aus Brüssel für diese Performance gewinnen können. Sie haben ihre eigene Musik mitgebracht und man beobachtet knappe 80 Minuten diese Jugendlichen bei ihren Kickturns, Heelflipp, Ollies oder Drop-ins, dazu wird gelacht, getanzt und geschäkert. Man sieht ein Miteinander, man achtet aufeinander, man motiviert und es gibt Anerkennung bei schwierigen Tricks. Es gelingt Ingvartsen ein Bühnenporträt dieser Community, ganz ohne schalen Beigeschmack eines Zurschaustellens.

Neben dem Skaten wird auch zu rockigen Beats getanzt. - © Borgers
Neben dem Skaten wird auch zu rockigen Beats getanzt. - © Borgers

Was hat nun Skateboarden mit Tanz oder Performance zu tun? Mehr, als einem noch vor diesem Stück bewusst war, denn wie die Bewegungen und Körper mit ihren Boards oder Rollerblades interagieren und zeigen eine Art von Choreografie, wie man sich bei zeigenössichen Tanz oft wünschen würde.