"Fürsorge, Fürsorge, Fürsorge, das allein war ihr Leben", heißt es an einer Stelle in der Performance "Mémé", die nun im Rahmen der Wiener Festwochen im Hamakom/Theater Nestroyhof gastiert. Die belgische Performerin Sarah Vanhee berichtet in der kompakten 90-minütigen Aufführung über das Leben ihrer beider Großmütter - auf Niederländisch Mémé.

Formal wie inhaltlich gerät "Mémé" so schlicht wie überzeugend: Vanhee wendet sich in ihrer Soloperformance direkt an das Publikum, die Aufführung ist auf Westflämisch und Niederländisch mit Übertiteln. Unterstützt wird Vanhee nur von einigen Videoeinspielungen und schließlich zwei lebensgroßen Puppen, die ihre Großmütter darstellen. Die Performance vermengt Storytelling mit Geisterbeschwörung, die Ahninnen wollen auf der Bühne befragt werden.

Leben ist Plackerei

Die Biografien der beiden Großmütter verlaufen prototypisch: Das Leben für eine Frau, geboren am Land in ärmlichen Verhältnissen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, bestand aus Arbeiten und Gebären.

Vanhees Omas bringen beinahe im Jahrestakt neun bzw. zwölf Kinder auf die Welt. Das Leben, eine einzige Plackerei. "Von frühmorgens bis spätabends arbeitete sie auf dem Feld, und danach stopfte sie noch Socken", sagt Vanhee über ihre Mémé. Wie nebenher wird in den Lebensschilderungen auch deutlich, dass in dem entbehrungsreichen Leben kaum Zeit für Zuneigung und Zärtlichkeit war. An Entfaltung gar nicht zu denken. "Mémé" zeigt vor, wie sehr sich Frauenleben zum Besseren verändern konnten. Merci!