Kurz vor der Sitzung des ORF-Stiftungsrats, bei der einschneidende Sparpläne beschlossen werden sollen, finden sich am Mittwoch Unterstützer der Initiative ORFeo vor dem Parlament zusammen, um nicht nur dagegen, sondern auch gegen die Einstellung der Printausgabe der "Wiener Zeitung" zu protestieren. "Wir treten gemeinsam für eine qualitätsvolle ganzheitliche Medienlandschaft ein", erklärt ORFeo-Initiator Philipp Leindl. "In einer Zeit, in der es immer schwerer wird, Falschmeldungen von Informationen zu unterscheiden, sind solche Organe lebenserhaltend für unsere Demokratie. Genau diese werden jedoch nun von der Politik bedroht, etwa durch Einsparmaßnahmen beim ORF und eine unzureichende Medienförderung", heißt es in der Einladung zu der Kundgebung unter dem Titel "Journalismus brennt!" am Mittwoch um 19 Uhr vor dem Parlament.

Die Initiative hat folgende Kern-Forderungen an die Medienpolitik: eine Zurücknahme der kolportierten Sparmaßnahmen im ORF, etwa die Abschaffung des Rundfunkorchesters RSO und des Spartensenders ORFsport+. Weiters den Weiterbestand der "Wiener Zeitung" als Qualitäts-Tageszeitung in print und online.

ORFeo (ein "Kunstwort", so Leindl) wird von Reporter ohne Grenzen, Sport Media Austria, der Baukultur für Medienvielfalt und dem Netzwerk Kinderrechte und von der IG Autorinnen Autoren unterstützt. Letztere hat als Protest gegen die drohende Einstellung der Print-Ausgabe der "Wiener Zeitung" ein "Wiener Zeitung Stammbuch" aufgelegt. Dieses versammelt Beiträge, die sich mit dem 320-jährigen Bestehen der ältesten Zeitung der Welt sowie mit den Plänen und öffentlichen Äußerungen der Regierung zur Abschaffung der "Wiener Zeitung" beschäftigen. Zu Wort kommen prominente Wegbegleiter und Fürsprecher sowie ihre Leserinnen und Leser. Das Werk, das unter anderem Beiträge von Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek oder Robert Menasse beinhaltet, wurde am Dienstag in einer ersten Rohfassung Medienministerin Susanne Raab (ÖVP), Medien-und Kultursprecherin Eva Blimlinger (Grüne) sowie Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) überreicht. Weitere Beiträge sollen noch folgen, erscheinen soll das "Wiener Zeitung Stammbuch" als Privatverlagsausgabe in einer noch unbestimmten Stückzahl an unverkäuflichen Geschenkexemplaren.