Uralt ist der thrakische Mythos. Nicht nur Apollo, der Gott des Lichts und der Künste, kam aus Thrakien, sondern auch Orpheus, der von Apollo die Lyra erhielt und mit seinen Liedern Menschen, Tiere und sogar das wütende Meer besänftigte. Im alten Thrakien sind auch die Urstände der Grenzüberschreitung zu orten... weiter
Für die Liebe, an der wir, gerne auch in ihren unterschiedlichen Spielarten, teilhaben, braucht es keine Bildung, wohl aber gelegentlich eine Portion Einbildung, die dazu beiträgt, dass wir uns, eingesponnen in sehnsüchtige Illusionen, behaupten können. Dabei kann es dann schon einmal vorkommen, dass sich zwei Individuen finden, die... weiter
Édouard Louis ist gerade einmal 26 Jahre alt, aber seit seinem literarischen Debüt "Das Ende von Eddy" (im Original 2014 erschienen) ist er so etwas wie ein Shootingstar. Über 200.000 Mal verkaufte sich sein autobiografisch grundierter Bericht über das Heranwachsen als junger Mensch mit homosexuellen Neigungen in der französischen Provinz... weiter
"Anfangs, als Théo noch zu klein war, um allein den Aufzug zu nehmen, kam sein Vater nach unten und erwartete ihn auf der anderen Seite der Glastür. Seine Eltern begegneten sich nicht, sie sahen sich nicht an, jeder blieb auf seiner Seite der gläsernen Grenze. Als wäre er eine gegen eine unbekannte Ware ausgetauschte Geisel... weiter
Preise für deutschsprachige Literatur gibt es reichlich, und auch die Lyrik kann über einen Mangel an teils recht gut dotierten Auszeichnungen nicht klagen. Insofern wäre es nicht weiter erwähnenswert, dass es 2019 erstmals einen Gertrud Kolmar Preis geben soll, verliehen von Fixpoetry, einer Plattform für Literatur im Internet... weiter
Adriana Altaras besitzt die besondere Gabe, das Lustige im Tragischen zu wittern und Schwierigkeiten mit Leichtsinn zu kontern. Schon in ihrem 2012 erschienenen Debüt "Titos Brille", das sie schlagartig bekannt machte, erzählte sie von den Verheerungen des 20. Jahrhunderts, ohne dabei die absurden Seiten des Lebens außer Acht zu lassen... weiter
Das Haarsträubende dessen, was sich in Österreich zwischen März 1938 und Mai 1945 abspielte, wird man nie ganz verdauen und unter "Geschichte" ablegen können, wie die Zeiten davor oder danach. Das wird nicht zuletzt von Berichten unterstrichen, in denen etwas gerade noch einmal gut ausgegangen ist, wie es bei dem vorliegenden Band der Fall ist... weiter
Im Jahr 2012 veröffentlichte Peter Sloterdijk eine locker gereihte Sammlung aus Alltagsbeobachtungen, Reflexionen und Aphorismen. Er gab ihr den Titel "Zeilen und Tage" und teilte in seinem Vorwort mit: "Weitere Editionen von Notizbüchern sind nicht vorgesehen." Das Nicht-Vorgesehene ist nun eingetreten, "Neue Zeilen und Tage" sind erschienen... weiter
Friedrich Ani, Jg. 1959, wohnhaft in München, über dessen Bücher wir an dieser Stelle schon einige Male berichtet haben, ist vor allem als Krimiautor bekannt geworden, was seinen spezifischen Talenten aber nur bedingt gerecht wird. Ani konnte schon immer mehr; er hat Drehbücher, Hörspiele und Theaterstücke geschrieben... weiter
Eigentlich, so dachte man, sind die Finnen die Schwermutsnation im europäischen Norden. Bei Finnland denkt unsereiner sogleich an einsame Wälder und dunkel-kalte Winter, an die traurigkeitsdurchflorten Filme von Aki Kaurismäki, an melancholische Tangoklänge - kein Wunder, dass in diesem Land nicht einmal die Sprache ein Futur kennt... weiter