Seit Tschaikowskis Klaviertrio gilt dieser Werktypus als ähnlich weltenschöpferisch wie Symphonie und Streichquartett. Stargeiger Gidon Kremer agiert in seiner Aufnahme von Sergei Rachmaninovs "Trio élégiaque" dementsprechend – Giedre Dirvanauskaite (Cello) und Daniil Trifonov (Klavier) stimmen sich auf dieses Alles-sagen-Wollen ein... weiter
Der Originalklangfetischismus infiziert zunehmend die Musik der Romantik. Der hochbegabte Cellovirtuose Jan Vogler lässt sich darauf ein, und seine Interpretation von Schumanns Cellokonzert wäre fast aufregend, würde das Orchester nicht mit solch dünner Heiserkeit begleiten. Just so gelingt auch Schumanns zweite Symphonie unter Ivor Bolton... weiter
Vom günstigen Preis nicht täuschen lassen: Es ist eine Spitzen-CD! Das Meccore-Streichquartett aus Polen spielt mit vollem Ton und einzigartiger Ausdruckswut – mitunter meint man, ein Streichorchester zu hören. Die Quartette von Karol Szymanowski an der Grenze von Nachromantik und Expressionismus muss man in dieser Interpretation gehört... weiter
Allenfalls, um wenigstens irgendetwas zu bekritteln, mag man der Flötistin Barbara Kortmann vorwerfen, dass die CD keine Dramaturgie hat. Aber sonst... Es ist ein schieres Wunder, was die gebürtige Münchnerin aus den Werken von Vivaldi, Marais, Händel und Bach herausholt: Virtuos, erregend, wie Silberpfeile in flirrender Luft kommen ihre Triller... weiter
Robert Schumann ist immer riskant. Der junge deutsche Pianist Florian Glemser nützt die Kleinteiligkeit der Werke, nicht nur in der "Kreisleriana", für Psychogramme einer Seele beim Balanceakt zwischen Genie und Wahnsinn. Nuanciert der Anschlag, großartig die stillen Momente, in denen sich, vor allem in den "Waldszenen", die Poesie entfaltet... weiter
Das erste, was an Mariss Jansons Einspielung von Gustav Mahlers Neunter Symphonie auffällt, sind die Tempi: Nichts ist verschleppt, nichts zerfließt in Zeitlupe. Wie Jansons mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks die Bögen spannt, erreicht heute kaum ein anderer Dirigent. Ungeheuer intensiv gestaltet er Mahlers Auseinandersetzung mit... weiter
In den Romanen von Anthony Burgess spielt Musik eine bedeutende Rolle. Die Bücher lassen es vermuten: Burgess komponierte selbst. Naxos veröffentlicht seine Suite "Mr. W. S.", "Mr Burgesss almanack" und "Marche pour une révolution 1789 – 1989". Die Musik ist teils neoromantisch, teils grotesk überdreht – und in diesen Momenten... weiter
Der Waliser Daniel Jones wurde dadurch bekannt, dass er im Auftrag des Dichters Dylan Thomas die Musik zu dessen Hörspiel "Under Milk Wood" komponierte. Jones entwickelte für seine Symphonik eine Art rhythmische Reihentechnik, die in den schnellen Sätzen zu energiegeladenen Akzentverlagerungen führt... weiter
Das Wunderwerk eines fast unbekannten Komponisten: Die ",Chinese Symphony" von Bernard van Dieren ist eine direkte Fortsetzung von Gustav Mahlers "Lied von der Erde" (die Texte stammen sogar aus derselben Sammlung Hans Bethges) - aber der niederländische Komponist hat auch Erfahrungen mit Schönbergs Atonalität gesammelt... weiter
Genau genommen war Robert Fürstenthal ein Hobbykomponist: Der 1920 in Wien Geborene musste vor den Nationalsozialisten fliehen; in den USA arbeitete er schließlich als Wirtschaftsprüfer. Er starb 2016. Die Kompositionen entstanden nebenher, ausschließlich Kammermusik und Lieder. Er komponierte für seine Jugendliebe... weiter
Die vielleicht schönste und zugleich raffinierteste Nummer auf der neuen CD "Distant Light" der US-amerikanischen Sopranistin Renée Fleming stammt nicht von einem Komponisten der klassischen Musik, sondern von der isländischen Pop-Bardin Björk: "All Is Full Of Love". Zusammen mit "Virus" und "Jóga" balancieren die drei Björk-Nummern die bittersüße... weiter