Die Strategien im Tierreich, die kalte Jahreszeit zu überstehen, sind recht unterschiedlich, und so vielfältig gestaltet sich auch das Einwintern im Tiergarten Schönbrunn.
VIDEOREPORTAGE. Die Griechischen Landschildkröten halten Winterruhe unter der Erde. Wie ihr Winterquartier ausgestattet ist und wie die Tiere darauf vorbereitet werden, können Sie in der Videoreportage mitverfolgen.
Wie in der Wildnis verändert sich im Winter auch das Leben der Tiere im Wiener Zoo. Abhängig von den klimatischen Bedingungen im ursprünglichen Lebensraum besteht bei Tieren in unseren Breiten mehr oder weniger Anpassungsbedarf für die kalten Monate. Geht es darum, wie Zootiere durch den Winter kommen, kann man grob drei Gruppen unterscheiden.
Unbeeindruckte
Neben Vertretern, die ohnehin an die heimischen Klimabedingungen gewöhnt sind, verbringen einige exotische Tiere selbst im Winter viel Zeit im Freien: "Geparde, Löwen, Zebras und Elefanten sind in der kalten Jahreszeit gerne draußen. Wichtig ist nur, dass sie ein warmes Plätzchen zum Aufwärmen haben", sagt Zoologin Simone Haderthauer vom Tiergarten Schönbrunn. Auch die Panzernashörner sind im Winter immer wieder in der Außenanlage. "Der Boden darf nur nicht eisig und rutschig sein", so Haderthauer.Luxuswesen
Andere Arten genießen im Winter besondere Vorzüge. Für die Schwalbensittiche – eine stark gefährdete Papageienart – wird im Winter die Ernährung umgestellt: "Im Sommer, den die Papageien normalerweise auf dem australischen Festland verbringen, ernähren sie sich vorwiegend von Samen und Körnern. Im Winter, für den sie nach Tasmanien ziehen, stehen Nektar und Blütenpollen auf dem Speiseplan", erklärt die Zoologin. Hier werde die Ernährung der Schwalbensittiche den Gegebenheiten in freier Wildbahn angepasst. Für die Antilopen und Hirsche werden unterdessen in den Ställen Strohbetten und Heizstrahler eingerichtet, um sie vor zu frostigen Temperaturen zu schützen.Die Rosa Flamingos halten sich an strengen Wintertagen ausschließlich in den Innenanlagen auf. Den Giraffen steht seit 2017 ein großer Wintergarten zur Verfügung, der auch an kalten Tagen viel Platz für Tiere sowie Besucherinnen und Besucher bieten würde. Alle diese Tiere könnte man auch in den Innenanlagen beobachten. Derzeit ist ein Tiergartenbesuch jedoch aufgrund der Maßnahmen gegen die Covid-19-Pandemie von den jeweils aktuellen gesetzlichen Bestimmungen abhängig.
Aussitzer
Während die meisten Tiere grundsätzlich aktiv und im Tiergarten weiterhin sichtbar bleiben, ziehen sich einige wenige Arten weitgehend zurück. Ein Beispiel dafür sind etwa die Präriehunde, in Nordamerika heimische Erdhörnchen. Sie halten Winterruhe und verlassen dabei oft wochenlang nicht ihren Bau.Die Winterquartiere der Roten Sichler, einer Vogelart, sowie jene der Schlangen in Freilandterrarien wie Hornotter, Wiesenotter oder Würfelnatter sind hinter den Kulissen. Diese Zoobewohner kriegt man daher nicht zu Gesicht. Und während die größeren Exemplare der Sumpfschildkröten am Grund ihres Teiches überwintern, werden jüngere Tiere hier unter besser kontrollierbaren Bedingungen über den Winter gebracht – in einem Kühlschrank.