Ab Ende März sollen die Österreicher mehr Lebenszeit haben. Denn Amtswege können dann auf oesterreich.gv.at zeit- und ortsunabhängig vom Desktop aus oder via Handy-App erledigt werden. Schließlich haben wir alle "Besseres zu tun, als auf Ämter zu laufen", hat die zuständige Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) jüngst der "Wiener Zeitung" erklärt.

oesterreich.gv.at führt Plattformen zusammen. - © pongsakorn chaina/Shutterstock.com, BKA Design & Grafik, Digitalberatung
oesterreich.gv.at führt Plattformen zusammen. - © pongsakorn chaina/Shutterstock.com, BKA Design & Grafik, Digitalberatung

Ein Blick nach Estland zeigt, wie Internet in der Verwaltung Zeit, Geld und Nerven sparen kann: Dort können Bürger rund um die Uhr ihre Behördenwege erledigen. Sie können sich über das Handy offiziell ausweisen oder sich Arzneimittel-Rezepte digital schicken lassen. Mit wenigen Klicks kann man sogar estnischer "E-Resident" - also virtueller Staatsbürger - werden oder auf digitalem Weg eine Firma gründen.

Großteil der Amtswege online

Im Index für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) der Europäischen Kommission liegt das Land an der Spitze der 28 EU-Staaten: 2017 nutzten mehr als 95 Prozent der Esten das Internet für ihre Behördenwege.

Aber auch Österreich braucht sich bei der digitalen Verwaltung im Vergleich mit anderen EU-Ländern nicht zu verstecken. Laut DESI erledigen mehr als 60 Prozent der Österreicher ihre Amtswege online - der EU-Durchschnitt liegt bei 58 Prozent. Nach den Vorhaben der Regierung soll sich Österreich in den kommenden Jahren aber zum echten Vorreiter im Bereich der Digitalisierung entwickeln. Kanzler Sebastian Kurz postuliert das Ziel, in die Gruppe der Digital Nine, das Netzwerk der neun weltweit führenden Digitalnationen, aufzusteigen. Neben Estland sind zum Beispiel Portugal, Großbritannien, Israel und Südkorea aktuelle Mitglieder der Digital Nine.

Sicherheit und Kostenersparnis

Bereits 2018 hat das Parlament Grundlagen dafür geschaffen, dass die An- und Ummeldung bei einem Wohnsitzwechsel mittels Handysignatur und ohne Unterschrift des Unterkunftgebers durchgeführt werden kann.

Für Jungeltern wird ein digitaler Baby-Point eingerichtet, der ihnen nach der Geburt des Kindes den Weg aufs Standesamt ersparen soll. Stattdessen können sie einfach mit ihrem Handy die Geburt und den Namen erfassen lassen.

oesterreich.gv.at macht es möglich, auf die gängigsten, bereits bestehenden Verwaltungsapplikationen wie das Bürgerserviceportal (help.gv.at), das Unternehmensserviceportal (usp.gv.at) oder das Rechtsinformationssystem des Bundes (ris.bka.gv.at) zentral und einheitlich zuzugreifen.

Erstmals soll es eine Volltextsuche über alle Register hinweg geben.