Entrepreneurs, die ein datengetriebenes Unternehmen gründen wollen und Unternehmer, die aus ihren Daten mehr herausholen wollen, finden in Österreich ein breites Angebot an Unterstützung und Förderung. Und die brauchen besonders kleine und mittelgroße Unternehmen, wenn sie Digitalisierungsvorhaben umsetzen oder ihre Produktion für das Industrial Internet of Things (IIoT) umrüsten wollen. In vielen Fällen fehlt das Know-how und oft auch das Budget, um ehrgeizige Pläne umzusetzen. Daher macht es Sinn, sich nach Förderungen und Kooperationen umzusehen.

Universitäten und Fachhochschulen sind für Unternehmen oftmals gute Partner, weil gemeinsame Projekte beiden Seiten etwas bringen. So können sich Unternehmen zum Beispiel vom Know-Center der TU Graz, einem Forschungszentrum für Data-driven Business und Big Data Analytics, beraten lassen, welche Strategien und Geschäftsmodelle sie mit ihren Daten verfolgen könnten. Das Know-Center bietet zum Beispiel für Unternehmen, die nach einem Ansatz suchen, einen Data Value Check an. Dabei werden die Daten im Unternehmen einer Analyse unterzogen, um festzustellen, was aus ihnen herausgelesen werden kann, von welcher Qualität die Daten sind und ob sich mit ihnen etwas Sinnvolles anfangen lässt. Falls ja, ist es am besten, mit einem Projekt zu beginnen, anstatt sogleich einen digitalen Zwilling der gesamten Produktion implementieren zu wollen, so der Rat des Know-Centers. So kann es Sinn machen, zunächst die Daten einer einzigen Maschine oder auch nur eine bestimmte Klasse von Daten, wie etwa die Bewegungsdaten der Waren im Lager, zum Gegenstand eines Datenprojekts zu machen.

Förderungen für Projekte, bei denen es um die Verwertung von Daten geht, gibt es sowohl für bestehende als auch für neu gegründete Unternehmen – meist laufen diese Förderungen unter dem Stichwort Digitalisierung. Die nationale Förderagentur für die unternehmensnahe Forschung und Entwicklung in Österreich, die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft, FFG, fördert generell Forschungs- und Innovationsprojekte. Thematisch offen und damit auch für Digitalisierungsvorhaben geeignet sind etwa das FFG-Basisprogramm  sowie die Startup-Förderungen.

Wer Forschung im Bereich Industrial Internet of Things betreiben möchte, kann gemeinsam mit Forschungseinrichtungen Forschungsprojekte in den Programmschien IKT der Zukunft  oder Produktion der Zukunft zur Förderung einreichen. Bis zum 20. August 2020 läuft noch eine Ausschreibung zum Thema Big Data in der Produktion. In dieser Schiene wird ein bilaterales Leitprojekt zwischen Deutschland und Österreich mit insgesamt fünf Millionen Euro gefördert. Bei der Suche nach geeigneten Kooperationspartnern kann die Projektdatenbank der FFG hilfreich sein.

Die Förderbank des Bundes, die Austria Wirtschaftsservice (AWS), unterstützt Unternehmen, die Innovationen im Bereich Nutzung und Verwertung von Daten implementieren wollen. Die Unterstützung gibt es in Form von Krediten, Garantien, Zuschüssen, Eigenkapital, Risikokapital, Coachings und Beratungen.

Deep Tech-Unternehmen werden von der AWS in frühen Phasen mit Zuschüssen aus den Programmen AWS Preseed und AWS Seedfinancing  gefördert. Es stehen Zuschüsse von bis zu 800.000 Euro für innovative Startups zur Verfügung, die nur im Erfolgsfall zurückgezahlt werden müssen.

Zuschüsse gibt es auch im Programm AWS Creative Impact, wo es um die Erstellung von Prototypen oder die Entwicklung eines Produkts oder Prozesses zur Marktreife geht. Der Fokus liegt hier auf innovativen Digitalisierungsprojekten. Bei AWS Digitalisierung stehen Industrie 4.0-Projekte österreichischer KMU im Zentrum. Eine Reihe von Beratungen bietet die AWS auch im Bereich Schutz geistigen Eigentums und Innovationsschutz  an.
Doch viele KMU sind noch lange nicht bei großartiger Innovation, sondern wollen sich erst einmal niederschwellig informieren. Die Wirtschaftskammer  bietet ihren Mitgliedern Hilfe und Know-how, zum Beispiel in Form von geförderter Unternehmensberatung. Im Statuscheck Geschäftsmodell  etwa können sich Unternehmen in zwei Stunden ein erstes Feedback holen.

Mit der Förderschiene KMU digital  des Ministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort und der Wirtschaftskammer werden Digitalisierungsprojekte in österreichischen Unternehmen unterstützt, die bislang das Potenzial der Digitalisierung noch nicht optimal nutzen konnten. Im Modul Beratung können KMU bis zu 4.000 Euro, im Modul Umsetzung bis zu 5.000 Euro beantragen. Derzeit sind die Budgets hier allerdings ausgeschöpft, und es gibt volle Wartelisten. KMU Digital wird fortgeführt, zu welchen Bedingungen, wird derzeit verhandelt.

Wer grenzüberschreitend tätig ist, kann Förderungen des Programms Go international  der Außenwirtschaft Österreich in Anspruch nehmen. Bei der Wirtschaftskammer Wien etwa können Mitglieder sich unter anderem für die Workshopreihe Business-Datenbaum anmelden oder sich über Förderungen der Wirtschaftsagentur Wien  informieren, die Digitalisierungsvorhaben etwa in den Programmen Wien Digital oder Future ICT 2020 mit bis zu 30.000 Euro pro Projekt fördert, aber auch in der Schiene Innovation und Sachgüter_innovative Investitionen KMU fördert, die in ihren Fertigungsprozessen neue Wege gehen wollen.

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Ein Beitrag zum Schwerpunktthema "Data Governance" aus der "Digitalen Republik", ein Verlagsprodukt aus der Content Production der "Wiener Zeitung".