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Überraschungen aus den Schwellenländern

Von Ross Teverson

Gastkommentare
Ross Teverson ist Head of Strategy, Emerging Markets bei Jupiter Asset Management.
© Juptier Asset Management

Emerging-Markets-Chancen abseits des Handelskonflikts.


In den vergangenen zwölf Monaten bestimmte der Handelsstreit zwischen den USA und China die Schlagzeilen. Jeder Durchbruch dabei ist für die Anleger bedeutsam und für die Stimmung in den Schwellenländern positiv. Es gibt aber noch einige andere Bereiche, die im kommenden Jahr positive Überraschungen mit sich bringen könnten - unabhängig davon, wie sich die Handelsverhandlungen der USA und China entwickeln.

Beginnen wir mit dem Bankensektor, insbesondere mit Banken in kleineren Schwellen- und Frontier-Märkten. In vielen Fällen liefern diese Banken starke Erträge und werden gleichzeitig zu attraktiven Bewertungen gehandelt. Darüber hinaus verfügen sie über Geschäftsmodelle, die die Stärken traditioneller einlagenfokussierter Retailbanken mit Fintech-ähnlichen Innovationen verbinden. Das ermöglicht ihnen, auf innovative Weise neue Kunden mit neuen Produkten zu erreichen. So sind sie entsprechend positioniert, um von der wachsenden finanziellen Integration zu profitieren, die wir als einen bedeutenden Strukturwandel in diesen Märkten betrachten.

Banken und Halbleiter

Einige der Banken, wie die KCB in Kenia, die wir im vorigen Jahr um diese Zeit gekauft haben, haben das Interesse der Anleger geweckt. Andere Unternehmen in diesem Bereich bleiben jedoch - trotz solider Fundamentaldaten und eines positiven Ausblicks - völlig unberücksichtigt. Ein Potenzial, das sich im nächsten Jahr ändern könnte.

Ein weiterer Sektor, der im nächsten Jahr überraschen könnte, ist Technologie, insbesondere die Halbleiterindustrie. Aktien von Halbleiterunternehmen haben sich im heurigen Jahr insgesamt gut entwickelt, und es besteht Spielraum für mehr im Jahr 2020. Der Grund für unseren Optimismus ist, dass wir einige signifikante Veränderungen im Endmarkt beobachten. Das Aufkommen von 5G-Telekommunikationsnetzen dürfte die Nachfrage nach Halbleitern erhöhen. Gleichzeitig sind durch Konsolidierungen führende Unternehmen in den Bereichen Halbleiterspeicher, Gießerei und Design entstanden, die alle gut positioniert sind, um von Veränderungen zu profitieren.

Mexiko hat viel zu bieten

Mexiko könnte die dritte Überraschung im kommenden Jahr sein. Mexiko ist ein Land, das derzeit nicht in der Gunst der Schwellenländer-Investoren steht, aber viel zu bieten hat. Tatsächlich liegen die Bewertungen des Marktes im unteren Bereich ihrer historischen Spanne. Gleichzeitig sind jedoch die Aussichten für Mexiko weitaus besser als gedacht. Die politischen Rahmenbedingungen sind positiver als von vielen erwartet, und die Wirtschaft profitiert davon, dass Unternehmen ihre Produktion nach Mexiko verlagern, wenn sie ihre Aktivitäten außerhalb Chinas diversifizieren.

Letztlich, wenn auch nicht besonders überraschend, lohnt es sich, den Aufschwung der Small- und Mid-Cap-Unternehmen im Auge zu behalten. Im Vorjahr waren wir der Ansicht, dass deren Cap-Aktien von Investoren zu Unrecht verkauft wurden, da sich der Markt in erster Linie auf makroökonomische Belange konzentrierte. Im heurigen Jahr wurde unsere Geduld dann belohnt, da die starken operativen Ergebnisse vieler dieser übersehenen Unternehmen zu einer positiven Kursentwicklung führten. Wir gehen davon aus, dass die Small- und Mid-Caps, die nicht in einer Benchmark gelistet sind, weiter an Wert gewinnen, insbesondere wenn der Markt beginnt, an geopolitischen Turbulenzen vorbeizuschauen und sich auf die Fundamentaldaten zu konzentrieren.

Insgesamt rechnen wir damit, dass wir auch im nächsten Jahr eine gute Auswahl an Unternehmen finden werden, die attraktive Bewertungen mit dem Potenzial für eine starke Ertragssteigerung kombinieren. Mit unserem Bottom-up-Ansatz finden wir diese Unternehmen in einer Vielzahl von Branchen und Märkten, sodass wir ein grundsätzlich attraktives, aber wirklich diversifiziertes Portfolio aufbauen können.