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Investitionen in die Energiewende

Von Hannes Loacker

Gastkommentare
Hannes Loacker ist Senior Fondsmanager bei der Raiffeisen KAG.
© Roland Rudolph

Unternehmen finden speziell in den Bereichen Energieeffizienz und erneuerbare Energien ein äußerst positives Marktumfeld vor.


Die Covid-19-Pandemie hat unser tägliches Leben verändert. Der Klimawandel und die notwendigen Maßnahmen, diesen zu verlangsamen, werden das ebenfalls tun. Im Gegensatz zur Pandemie wird die Klimakrise unser Leben, unsere politischen Entscheidungen und die Art, wie viele Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen herstellen und anbieten, aber langfristig beeinflussen und verändern.

Daher ist die Klimakrise auch ein wichtiges Investmentthema für nachhaltige Anlegerinnen und Anleger. Sie hat schon jetzt neue Entwicklungen in der Energieerzeugung vorangetrieben, die von ihren potenziellen Auswirkungen her für die Nachhaltigkeitsbetrachtung von extrem hoher Relevanz sind.

Die Energiewende steht für die Umsetzung einer nachhaltigen Energieversorgung in den Sektoren Strom, Wärme und Mobilität mit erneuerbaren Energien. Dementsprechend finden Unternehmen speziell in den Bereichen Energieeffizienz und erneuerbare Energien ein äußerst positives Marktumfeld vor. Das stellt sich in der Nachhaltigkeitsbewertung nach ESG (Environment, Social, Governance) wie folgt dar.

E (Environment): Die Energiewende und die Bekämpfung der Klimakrise sind stark umweltbezogene Themen. Es geht um die Eindämmung potenzieller Umweltzerstörungen, das Abwenden von Gefahren für Fauna und Flora sowie den Erhalt möglichst vieler Pflanzen- und Tierarten. Umweltzerstörung basiert auf der Tatsache, dass mit dem Klimawandel das Risiko für Wetterextreme wie Starkregen, Überschwemmungen und Hochwasser sowie andererseits für Hitzeperioden und Dürren steigt. Die verstärkte Gletscherschmelze sowie auch die thermische Ausdehnung des Wassers führen zu einem Anstieg des Meeresspiegels, zudem ist beispielsweise die Trinkwasserversorgung von Menschen, die auf die Gletscherschmelze angewiesenen sind, gefährdet.

S (Social): Der Klimawandel führt auch auf sozialer Ebene zu Problemen auf unterschiedlichen Ebenen. Dabei ist zunächst eine potenzielle Gesundheitsbelastung, verursacht durch Wetter- und Klimaveränderungen, zu nennen. Durch Wetterextreme wird außerdem die Gefahr von Hungersnöten erhöht. Und schließlich können einzelne Regionen der Welt in zunehmendem Ausmaß unbewohnbar werden, was zu Migrationsströmen führen kann.

G (Governance): Staaten, aber auch Unternehmen müssen dem Klimawandel entgegenwirken. Das Problem dabei ist das Fehlen einer unmittelbaren Zurechenbarkeit des Phänomens zu Verantwortlichen, also die Existenz von Externalitäten. Die umfangreichen Förderprogramme des vergangenen Jahrzehnts im Bereich der Erneuerbaren Energien haben frühzeitig zu einem schnellen Anstieg der Kapazitäten geführt. Inzwischen sind viele dieser Technologien auch ohne staatliche Förderungen konkurrenzfähig. Trotzdem ist ein Eingriff des Regulators weiterhin wesentlich, man denke etwa an Einspeisetarife in einer zunehmend dezentralen Struktur der Stromwirtschaft.