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Frauen auf dem Schleudersitz?

Von Monika Rosen

Gastkommentare
Monika Rosen ist Börsen-Expertin und Vizepräsidentin der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft. Mehr als 20 Jahre war sie Chefanalystin einer österreichischen Großbank. Twitter: @Monika_Rosen

Diversität bei Tech-Firmen als Lippenbekenntnis?


In der einst so erfolgsverwöhnten Tech-Branche muss derzeit der Gürtel deutlich enger geschnallt werden. Viele Unternehmen haben in der Pandemie massiv Personal aufgestockt, um der gestiegenen Nachfrage zu begegnen. Jetzt, mit der Rückkehr in die Normalität, hat das Downsizing eingesetzt.

Das Online-Portal Layoffs.fyi führt über die Zahlen Buch, allein im Jänner sind schon fast 80.000 Tech-Jobs weltweit weggefallen. Schätzungsweise fast 50 Prozent der Kündigungen entfallen auf Frauen, was sich nach einer fairen Verteilung anhört, es aber natürlich nicht ist.

Denn Frauen stellen weniger als ein Drittel der Mitarbeiter in Tech-Firmen, sind also von den Kürzungen überproportional betroffen. Ein Grund könnte in der Aufgabenverteilung innerhalb der Unternehmen liegen. Frauen arbeiten sehr oft im Vertrieb, in einer Support-Abteilung wie Marketing oder auch im Personalbereich. Wenn es eng wird, wird gerade in diesen Sparten zuerst gekürzt, während die eigentlichen Techniker (mehrheitlich Männer) eher an Bord bleiben.

Damit kommen die vollmundigen Ankündigungen der Tech-Firmen, mehr auf Diversität zu achten, natürlich ganz gehörig auf den Prüfstand. Dabei könnten Frauen auch von einem alten Prinzip beim Mitarbeiterabbau betroffen sein, nämlich "last in, first out", sprich die (weiblichen) Neuzugänge haben den größten Schleudersitz.

Waren Frauen also schon während der Pandemie durch Mehrfachbelastung benachteiligt, so laufen die Aufräumarbeiten danach auch nicht gerade in ihre Richtung.