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Dosen-Derby als Fußball-Werbung

Von Christian Mayr

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Was wurde da nicht alles im Vorfeld orakelt: geschobene Partie, Nichtangriffspakt und natürlich passenderweise: Stallorder. Nichts davon ist am Donnerstagabend im Europa-League-Hit zwischen Salzburg und Leipzig im Rückspiel um die Red-Bull-Konzernmeisterschaft eingetreten. Viel mehr war das gemeinhin als "Dosen-Derby" bezeichnete Match Werbung für den Fußball im besten Sinn - mit rassigen Zweikämpfen, hohem Offensivtempo und etlichen Torchancen. Nur mit Toren wurde leider etwas gegeizt, die knapp 30.000 merklich zufriedenen Fans werden es dank des 1:0-Heimsieges aber verschmerzen können. Aber Hand aufs Herz - auch wenn es im Sport oft nicht mit rechten Dingen zugeht, wie kommt man auf die abstruse Idee einer Stallorder? Erst recht nach dem fast noch emotionaler geführten Hinspiel (2:3) in Sachsen, bei dem die Salzburger gejubelt haben, als wären sie in die Champions League eingezogen. Abgesehen davon, dass ein Nichtangriffspakt der Marke Red Bull schweren Schaden zugefügt hätte - und genau das hätten die Marketingprofis von Didi Mateschitz nie zugelassen -, hätte es die Tabellensituation nie hergegeben. Während Leipzig nur ein Sieg für den Aufstieg aus eigener Kraft weiterhalf, brauchte Salzburg mindestens ein Remis, um ein Endspiel im Celtic-Park zu vermeiden. Anders als einst in Gijón war ein Resultat, das beiden half, gar nicht möglich, zumal Konkurrent Celtic in Trondheim gewann. Will der kleine (Salzburg) dem großen Bullen (Leipzig) wirklich helfen, gilt es, auch in der letzten Runde in Glasgow zu gewinnen, damit beide weiterkommen. Wahrscheinlich wird man das dann auch wieder als Stallorder auslegen.