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Wunschzeit für den ORF

Von Bernhard Baumgartner

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Im Vorfeld eines neuen ORF-Gesetzes (angekündigt für Herbst) ist die Zeit der Wünsche angesagt. Der Familienbund wünschte sich etwa am Freitag einen eigenen Kinderkanal des ORF. An sich eine gute Sache. Allerdings hat es einen einfachen Grund, dass der deutsche Kika von ZDF sowie allen öffentlich-rechtlichen Länder-Rundfunkanstalten Deutschlands gemeinsam betrieben wird. Die genannten Anstalten haben insgesamt ein Zigfaches des Budgets des ORF. Und nicht einmal der Kika sendet den ganzen Tag. Die Forderung ist demnach für eine politische Familienorganisation zwar nachvollziehbar, aber finanziell für Österreich völlig illusorisch. Die Zuschauer wiederum wünschten sich laut einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des ORF-Publikumsrates, dass sich ORF-Journalisten auf den sozialen Medien kritischer Meinungen enthalten sollten. Das ist insofern interessant, weil soeben die ORF-Führung umfassende Social-Media-Richtlinien erlassen hat, die im Wesentlichen ein ausgesprochen zurückhaltendes Verhalten vorschreiben. Solche Zufälle sind meistens keine. ORF-Chef Alexander Wrabetz wiederum wünscht sich, dass sich an der Struktur des ORF am besten gar nichts ändern möge. Was er nicht sagt, aber meint: auch an seiner alleinigen Führung des Unternehmens nicht. Den Gefallen wird ihm die Regierung jedoch wohl nicht machen, ist doch statt einer Alleingeschäftsführung ein Vorstandsmodell angesagt - für einen Milliardenkonzern wohl nicht ganz verkehrt.