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Zeitungsriese als letztes Stadium

Von Bernhard Baumgartner

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Es ist ja nicht so, dass die Medienbranche in den USA in den vergangenen Jahren ein sorgenfreies Leben geführt hat. Erst raffte das Internet die überregionalen Zeitungen hinweg, dann wurde fusioniert und abgebaut, um die kärglichen Reste zu retten. Die kleine Bombe, die am Dienstag die Zukunft vieler lokaler US-Medien besiegelte, kommt da eigentlich gar nicht mehr überraschend.

Die Nummer eins und zwei bei den Lokalmedien werden fusionieren: New Media Investment wird Gannett kaufen, den Konzern, dem "USA today" sowie mehr als 100 weitere Publikationen gehören. 1,4 Milliarden Dollar ist der Deal wert und wenn die Unternehmen kombiniert sind, werden 260 Tageszeitungen und 300 Magazine aus einem Haus kommen.

Und schon ist von Einsparungen die Rede: 300 Millionen Dollar will man ab dem ersten Jahr einsparen. Wer dabei glaubt, dass - wie behauptet - "die journalistische Qualität steigt", glaubt auch, dass die Leute viel gesünder sind, wenn man nur möglichst wenige Ärzte hat, die Diagnosen stellen.

Natürlich wird nun erneut eingespart, zusammengelegt und gestrichen was geht. Die Realität ist diese: Schon heute haben kleine Lokalzeitungen in den seltensten Fällen tatsächlich Journalisten vor Ort - bestenfalls ist ein Redakteur in einem Newsroom in der weiteren Umgebung für ein halbes Dutzend Ausgaben zuständig. Was das noch mit journalistischer Qualität zu tun hat, sei dahingestellt. So bleibt halt vieles unter der Decke, weil sich niemand mehr dafür zuständig fühlt.