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Gepflanzte Baumlieferanten

Von Bernhard Baumgartner

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Man kann über den künstlerischen Wert des Wald-im-Stadion-Projekts "For Forest" in Klagenfurt durchaus geteilter Meinung sein. Zyniker würden behaupten, die Pflanzungen auf dem Spielfeld seien die beste Nutzung des Klagenfurter Monster-Stadions seit der Fußball-EM 2008, für die es ja extra errichtet worden war. Andere wiederum sprechen der Installation rundweg den Status als Kunstprojekt ab. Wie auch immer, das Projekt ist vorbei, und nicht nur über die Bäume, sondern auch über die Veranstalter dürfte sich der Herbst senken. Denn "gepflanzt" fühlen sich offensichtlich auch einige Lieferanten, die offene Rechnungen in beträchtlicher Höhe bei Gericht einklagten. So klagte eine Transportfirma die LW For Forest gemeinnützige GmbH über 12.000 Euro, die von den Veranstaltern nicht bezahlt worden waren. Man verglich sich bei 10.000 Euro. Die Transportfirma, die die Bäume für das Projekt nach Klagenfurt gebracht hatte, sprach von Planungsfehlern. Fuhren mussten erst storniert und dann extra bestellt werden, weil keine Bäume zum Abtransport bereit standen. Auch eine Gärtnerei hat bereits Klage eingebracht - "For Forest" habe rund 100 Bäume erworben und bezahlt, aber nie abgeholt. Seit einigen Monaten bezahlen die Veranstalter die vereinbarte Platzmiete nicht mehr, offen sind laut dem Anwalt der Gärtnerei rund 11.000 Euro. Kunst ist Kunst - frei und nur sich selbst verpflichtet. Aber für Banalitäten wie Rechnungen sollten sich auch Künstler Zeit nehmen.