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Mit und ohne Netflix Kinos retten

Von Christina Böck

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Man hat ein bisschen das Gefühl, dass Netflix Karma-Punkte sammeln will. Diese Woche kam die Meldung, dass der Streaming-Anbieter ein geschlossenes Kino in New York übernommen hat. Zuletzt gab es ja kaum freundliche Schlagzeilen, wenn es um Netflix und das Stichwort "Kino" ging. Zumeist wird dem Online-TV-Giganten vorgeworfen, er grabe Filmemachern und Kinobetreibern das Wasser ab.

Nun hat Netflix das "Paris Theater" gemietet, das ist ein kleines, altes Kino am Südende des Central Parks. Es hatte nach 70 Jahren schließen müssen, wegen zu hoher Miete. Es war das letzte Kino mit nur einem Vorführraum in New York. Also ein Programmkino, wie es auch in Wien einmal sehr viele gab. Heute ist ihre Anzahl geschrumpft, und die, die es noch gibt, kämpfen um ihr Überleben. Besonders schlecht geht es derzeit dem "Admiral Kino" im 7. Bezirk. Das besteht seit 106 Jahren, seine derzeitige Betreiberin Michaela Englert hat vor kurzem einen Warnruf ausgestoßen. Förderungen, die sie bekommt, decken die laufenden Kosten nicht mehr, sie ist nun auf der Suche nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten. Der Grund ist derselbe, der auch das "Paris Theater" in die Knie zwang: sinkende Besucherzahlen. Das lässt sich übrigens ganz ohne Netflix ändern, und zwar buchstäblich. Vielleicht dieses Wochenende einmal das Streamen bleiben lassen und ins "Admiral Kino" gehen. Oder heuer zu Weihnachten "Admiral Kino"-Gutscheine verschenken. Gibt sicher auch Karma-Punkte.