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Der Blutdruck im Advent

Von Christina Böck

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Es war noch nicht einmal Dezember, da warnte die deutsche Gewerkschaft vor dem omnipräsenten Weihnachts-Pophit "Last Christmas". Mitarbeiter im Handel, die diesem Terrorlied den ganzen Advent lang ausgesetzt sind, seien in ernsthafter Gefahr. Nicht etwa, weil ihre Gehirnzellen von dem Ohrwurm langsam und gnadenlos aufgefressen werden. Nein, das Lied ist ein Risiko für das Herz. Klar, sagt der textsichere Wham-Kenner. Es geht ja auch um ein Herz, das unüberlegt hergeschenkt wird, gebraucht wieder zurückgegeben wird und dann wieder unbedacht weitergeschenkt wird. Also wie so eine Mon-Cheri-Schachtel.

Aber, schon wieder falsch. "Last Christmas" in Dauerschleife könne sich laut ver.di negativ auf den Blutdruck auswirken. Schlimm, ja. Aber was genau in der Vorweihnachtszeit wirkt sich nicht negativ auf den Blutdruck aus? Ganz sicher nicht, dass der Lebkuchenteig im Supermarkt bereits am 1. Adventsamstag ausverkauft ist. Es ist außerdem viel zu warm zum Punschtrinken. Bei der Firmen-Weihnachtsfeier ist wieder einmal alles Interessante passiert, als man schon weg war. Ach ja, die U-Bahn fährt nicht, aber das macht nichts, es sind ja eh kaum Leute unterwegs gerade in der Stadt. Gut, das war gelogen. Apropos: Wie oft muss man es eigentlich noch sagen: Viele Touristen sind ja in Ordnung, aber warum! müssen! die alle! immer im Weg stehen???

"Last Christmas" ist übrigens bei einer Umfrage nach den beliebtesten Weihnachtsliedern nach "Stille Nacht" auf Platz zwei gelandet.