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Nur keine russischen Verhältnisse

Von Christina Böck

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Für Medien ist es derzeit ein Wechselbad der Gefühle. Auf der einen Seite erfahren Journalisten dieser Tage einen regelrechten Imageschub. Grundelten sie vor wenigen Monaten im Vertrauensindex noch traurig im hinteren Feld herum, gehören sie nun laut einer Umfrage zu jenen Personen, denen die Österreicher am meisten glauben. Qualitätsmedien stehen neben Experten und Nachrichtenagenturen an der Spitze der glaubwürdigsten Quellen in dieser turbulenten Zeit. Zugriffe und Quoten für Online-Zeitungen und Nachrichtensendungen steigen - vor allem, wenn es sich um Corona-Berichterstattung handelt.

Auf der anderen Seite haben auch Medien mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen - die Anzeigen, ihre Lebensgrundlage, bleiben aus. Nun will die Regierung zumindest Tageszeitungen mit einem Hilfspaket unter die Arme greifen. Medieninhaber von Tageszeitungen werden mit einem einmaligen Betrag von vier Euro pro Exemplar der anhand des Jahres 2019 ermittelten durchschnittlichen Druckauflage finanziell unterstützt. Das ist eine gute Nachricht. Magazine, die dasselbe Problem haben, hören diese (noch) nicht. Privatsender wiederum kritisieren Kurzarbeitspläne des ORF.

Es allen irgendwie recht zu machen in dieser Ausnahmesituation wird eine schwierige Gratwanderung werden. Und wie immer kann man froh sein, dass es zum Beispiel nicht so läuft wie in Russland. Da hat die Regierung die Zeitungen zugunsten der Tiernahrung aus der Liste der "Waren des täglichen Bedarfs" genommen.