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Die Wissenschaft vom Horrorfilm

Von Edwin Baumgartner

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"Wiener Zeitung"-Klassikexperte Edwin Baumgartner.

Endlich ist ein wirklich relevantes Thema mit wissenschaftlicher Akribie geklärt worden, nämlich welcher der absolut erschreckendste Horrorfilm ist. Wobei "Science of Scare", wie der britische Internet-Vergleichsexperte BroadbandChoices seine Untersuchung nennt, sich eher als eine Art Milchmädchenwissenschaft entpuppt: Was geschieht, wenn man Angst hat? Richtig: Die Herzfrequenz steigt. Wie ermittelt man ergo den erschreckendsten Horrorfilm? Man schließt die Versuchspersonen an Herzfrequenzmessgeräte an und zeigt ihnen Horrorfilme. Der Grusler, der die Herzfrequenz durchschnittlich am meisten in die Höhe treibt, muss der beste sein.

Dank der "Science of Scare" wissen wir nun, dass weder "Dracula" noch "Shining" die Supergänsehäutler sind, und auch die diversen anthropophagischen Orgien von Haien und Hillbillies haben nichts zu melden. Auf Platz drei nämlich landete "Conjuring" und auf Platz zwei "Insidiuos", beide von James Wan und beide Variationen des guten alten Spukhausfilms. Der Angstmacher Nummer eins ist "Sinister". Scott Derricksons Dämonen-Streifen trieb die Pulsfrequenz um durchschnittlich 32 Prozent nach oben. Mag freilich auch an der nervtötenden Filmmusik liegen.

Jedenfalls kann "Science of Scare" ein erster Schritt sein, mit wissenschaftlichen Methoden die besten Filme zu ermitteln. Als nächstes kommt vielleicht "Science of Love" - da könnte man bei der Weitung gewisser Körperteile ansetzen.

Falsch gedacht! Die Pupille wäre wesentlich geeigneter.