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Naomi Osaka: An den Grenzen der Belastbarkeit

Von Tamara Arthofer

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WZ Tamara Arthofer
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Sport ist gesund, das sagt nicht nur der Volksmund. Also eh der vielleicht weniger, der ist momentan mit dem Verkosten diverser Getränke bei den Lokalöffnungen beschäftigt. Vielmehr belegen zahlreiche Studien den positiven Nutzen von körperlicher Aktivität nicht nur für die Vorbeugung zivilisatorischer Erkrankungen, sondern auch für die psychosoziale Gesundheit.

Diese betreffen allerdings hauptsächlich den Breiten-, Hobby- und Gesundheitssport, dessen Bedeutung in der Corona-Krise noch einmal gestiegen ist. Doch wieviel Sport ist tatsächlich gesund, wann ist die Grenze überschritten? Es gibt dazu das berühmte Zitat "Ein Marathon ist nicht gesund, aber der Weg dorthin ist es", und es hat wohl auch seine Berechtigung.

Dass an der Spitze die Luft sehr dünn ist, hat nun auch die Top-Tennisspielerin Naomi Osaka bewiesen. Sie steigt freiwillig aus den French Open, bei denen sie Mitfavoritin gewesen wäre, aus, weil sie sich den psychosozialen Anforderungen nicht mehr gewachsen fühle, an Depressionen und Sozialphobie leide, schrieb sie auf Instagram. Nachdem sie sich anfänglich Kritik ausgesetzt gesehen hatte, weil sie erklärt hatte, an den obligatorischen Pressekonferenzen nicht teilnehmen zu wollen, gibt es nun hinreichend Unterstützung für die 23-Jährige.

Die Reaktionen lassen darauf schließen, dass sie nicht alleine mit diesem Problem ist - nicht im Spitzensport, und nicht anderswo. Vor zwölf Jahren waren nach dem Tod des deutschen Torhüters Robert Enke Depressionen (auch im Sport) ein großes Thema - passiert ist seither bis auf wenige Ausnahmen: nichts. Stattdessen haben die Anfeindungen - Errungenschaften wie Social Media sei "Dank" - noch zugenommen. Doch es ist kein Zeichen für Schwäche, wenn eine Spitzensportlerin darüber spricht, sondern im Gegenteil. Und es hilft vielleicht im Sport, aber sicher nicht nur dort.

Studie zur psychosozialen Gesundheit