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Jetzt neu: die woke Quote

Von Christina Böck

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"Alle reden darüber, wir sind die Einzigen, die es tun!", sagt Heidi Klum über die neue Staffel von "Germany’s Next Topmodel". Diversität ist das Schlagwort, und tatsächlich sieht das Teilnehmerfeld anders aus als sonst. Neben den üblichen unter 20-jährigen dünnen Mädchen, denen Heidi "das Laufen" beibringen will, gibt es nun auch beleibtere und ältere Frauen. Schon im Vorjahr kündigte die Castingshow Ähnliches an. Doch außer einer kurvigen und einer transsexuellen Kandidatin sah alles aus wie immer.

Diesmal geht man weiter, aber, wenn Heidi Klum schon so vollmundig ihren Pionierstatus betont, nicht weit genug. Wo ist die Kandidatin im Rollstuhl oder wenigstens mit dekorativer Prothese? Wo ist die Teilnehmerin mit Trisomie 21? Auch diese Menschen sähen sich gerne im TV repräsentiert. Aber das würde ja bedeuten, dass hehrer Aktivismus dahintersteckt, wenn "GNTM" auf diesen - grundsätzlich wichtigen - Zeitgeisttrend aufspringt. Nein, es versucht schlicht, seine Haut zu retten. Denn ein Format, das auf Erniedrigung von Frauen, die einem ungesunden Schönheitsideal nicht entsprechen, basiert, hat einiges an Existenzberechtigung eingebüßt. Reality-TV muss umdenken. Bei Klum wird sich noch zeigen, wie viel am Ende nur Heuchelei ist. RTL hat das schon gezeigt - der Sender feiert sich zwar dafür, eine Kandidatin wegen einer rassistischen Äußerung aus dem "Dschungelcamp" rausgeschmissen zu haben, den Streit und den unschönen Weg dorthin brachte man aber schon ausführlich auf Sendung. Bringt ja Quote.