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Die Kunst der Forschung

Von Thomas Seifert

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Welche Schönheit in der Wissenschaft zu finden ist, ist seit 1979 jedes Jahr bei der Ars Electronica in Linz zu sehen. Heuer wurde fröhlich die Bindungsenergie von Spikeproteinen des Sars-CoV2-Virus zu den Bindungsrezeptoren der Zellwand vertont, oder es wurden spielerisch moralische Fragen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz hinterfragt. Und vieles, vieles mehr. Die Ars Electronica zeigt eine Stärke des Standorts Österreich: Das in Bildungsdebatten gerne gebrauchte Schlagwort STEM - Science, Technology, Engineering, Mathematics - lässt sich erweitern. Das neue Trend-Akronym lautet STEAM: Science, Technology, Engineering, Art, Mathematics.

Das A für Art (Kunst) ist nach wie vor unterbelichtet. Doch die Kunst vermag die Wissenschaft enorm zu bereichern: Warum nur die rationale linke Hirnhälfte benutzen? Nur wer auch der rechten, intuitiven, kreativen und emotionalen Hirnhälfte Raum gibt, dem gelingen wahre Durchbrüche im Denken. In diesem Schnittmengenfeld zwischen Kunst und Wissenschaft liegen enorme Potenziale - gerade in Österreich: Denn das Land verfügt über einige der besten Hochschulen und Akademien der Künste - und Österreichs Universitäten leisten Spitzenforschung, die weltweit konkurrenzfähig ist. Ein innigerer Dialog zwischen Kunst und Forschung nützt beiden Partnern.

Österreich verfügt mit der Ars Electronica über einen Pionier und Vorkämpfer für diese glückliche Allianz zwischen Kultur und Wissenschaft. Man darf sich auf die Ars Electronica 2023 freuen.