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Querflöten und Querdenker

Von Christina Böck

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Manchmal reicht es schon, Flöte zu spielen, um für Aufregung zu sorgen. Gut, es war nicht irgendeine Flöte, die US-Musikerin Lizzo diese Woche gespielt hat. Es war eine 200 Jahre alte Flöte aus Kristall. Da würden selbst die abgebrühten Experten bei "Bares für Rares" noch große Augen bekommen. Und Ohren erst. Das Instrument gehört zum Bestand der Library of Congress. In deren Bestreben, immer wieder einmal ihre Schätze auch der Öffentlichkeit in überraschender Aufmachung zu zeigen, wurde der Popsängerin die Ehre zuteil, in die besondere Flöte zu blasen. Immerhin gibt es keinen zweiten aktuellen Popstar, der das machen könnte - nur Lizzo hat Querflöte studiert.

Aber wie schon eingangs erwähnt, heutzutage kann man nichts mehr machen, ohne sich den Ärger von irgendjemandem zuzuziehen. Und seien es nur ohnehin leicht erregbare Konservative der Kategorie Trump-Anhänger. Die können nur ganz schwer damit umgehen, dass eine Schwarze, noch dazu Frau, noch dazu übergewichtig, ihre Lippen an das kostbare Objekt legen durfte. Ungezügelter Rassismus bricht sich hier leider wieder einmal Bahn. "Hier wurde amerikanische Geschichte entweiht!", schrieb ein Podcaster gar fassungslos auf Twitter.

Ja, da würde einem, besonders betreffend Trump-Anhänger, schon so manches einfallen, mit dem amerikanische Geschichte entweiht wird. Mit einem gewaltsamen Sturm auf das Kapitol zum Beispiel. Das Spielen auf einer Querflöte gehört nicht dazu.