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Wo der Gottesmann ins Lallen kam

Von Bernhard Baumgartner

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Glaskugel nicht nötig: Denn selbst in turbulenten Zeiten ist kaum etwas so vorhersehbar wie das Fernsehprogramm zum Jahreswechsel. Auch heuer wieder also die Speisefolge: Fondue, Karl Merkatz als Mundl "Sechtses ned, dass bei uns kana zhaus is" Sackbauer ("Ein echter Wiener geht nicht unter", 22.20 Uhr), dann ein Zwetschkerner und Butler James & Miss Sophie ("Dinner for One", 23.20 Uhr) und schließlich Donauwalzer, Hopsen und ab ins Bett. Zuvor darf noch Majestät Robert Heinrich I. seine traditionellen "Wir sind Kaiser"-Silvesteraudienzen (20.15, 22.05 und 23.40 Uhr) abhalten. Während auf ORF2 noch immer geschunkelt wird, als hätte der selige Karl Moik diese Erde nie verlassen. Nicht so sehr der Pietät, sondern wohl rein rechtlichen Gründen ist es vermutlich geschuldet, dass die Sendung nicht noch immer "Silvesterstadl" heißt. Hach! Wir erinnern uns an Sternstunden des heimischen Farbfernsehens, als ein relativ illuminierter österreichischer Bischof dem Moik zu später Stunde ungeniert ins Live-Mikro lallte.

Doch ich schweife ab: Was ich eigentlich sagen wollte, ist, dass Silvester vor dem Fernseher ohnehin schon so ein bisschen was von dritter Wahl hat. Zu Hause geblieben und nicht einmal einen ordentlichen Film beim Pay-TV geordert, sondern quasi bei der öffentlichen TV-Ausspeisung hängengeblieben, das ist schon bitter. Muss man sich wirklich gehen lassen wie der rotbirnige Gottesmann? Eh schon alles wurscht? Tradition, hin oder her: Schauen Sie auf sich!