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Kitzbühel, Schnee und Klima

Von Christian Mayr

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WZ  Christian Mayr
WZ  Christian Mayr
© Wiener Zeitung

Über den Klimawandel wird nicht diskutiert, wenn der September kühl und nass ausfällt oder der Dezember teils bitterkalt ist und zwei Tage vor Weihnachten auf den Hügeln rund um Wien noch eine geschlossene Schneedecke liegt (all das gab es 2022!). Nein, beim Klimawandel wird in heißen Sommern und schneearmen Wintern Panik geschürt. Also jetzt, oder besser: bis jetzt.

Denn die weißen Schneebänder inmitten grüner Almen sind seit dieser Woche schon wieder passé, auch in Kitzbühel stimmt nun dank eines Grußes von Frau Holle das Winterambiente zum Höhepunkt der Weltcupsaison. Die aktuelle Diskussion erinnert übrigens frappierend an jene vor gut 30 Jahren, als noch ganz ohne "menschengemachten Klimawandel" einige außergewöhnliche Winter den Skizirkus zu etlichen Absagen zwangen und die Branche vor düstere Zukunftsprognosen stellten. Reagiert hat man unter anderem mit immer besseren Beschneiungsanlagen, die Rennen wie Publikumslauf sicherten und nebenbei den Sport fairer machten - dank länger gleichbleibender Bedingungen.

Auch Kitzbühel war in dieser Hinsicht Vorreiter, zumal bereits 1983 die ersten "Schneeerzeuger" zum Einsatz kamen. Dennoch war das Hahnenkammrennen in seiner langen Geschichte nicht vor Absagen gefeit: An bis dato 82 Rennwochenenden war siebenmal wegen zu wenig Schnees gar keine Abfahrt möglich. Noch viel öfter allerdings stöhnten die Veranstalter über zu viel der weißen Pracht - erst 2019 waren es vor den Rennen 2,3 Meter Neuschnee! Die Natur wurde aber mit menschlicher Anstrengung stets gezähmt (und dann fast immer abgefahren). Was lehrt uns das?