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Der Schnabel auf der Stirn

Von Edwin Baumgartner

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"Wiener Zeitung"-Klassikexperte Edwin Baumgartner.

Die Idee der katholischen Ordensgemeinschaften Österreichs, dass sich Gläubige am 15. März im Wiener "Quo vadis" kostenlos ein Tattoo (man kann aus diversen katholischen Motiven auswählen) samt Segen holen können, schlägt Wellen. "Auf die Idee hätte unsereiner kommen sollen", heißt es dem Vernehmen nach aus dem Kunsthistorischen Museum. Jetzt ist Nachziehen die Devise. Deshalb werden sich Kunstaffine dort zu einem noch bekannt zu gebenden Termin wahlweise die Saliera oder Pieter Bruegels "Turmbau zu Babel" tätowieren lassen können.

Porträts von Richard Wagner oder Giuseppe Verdi will die Staatsoper ab der zweiten Jahreshälfte anbieten. Im Burgtheater gehen die Überlegungen in Richtung der großen Schauspieler. Schließlich braucht ein wahrer Theaterliebhaber einen Oskar Werner auf der Wade. Termine werden noch bekannt gegeben, zum Tattoo gibt‘s eine Burgtheater-Vorstellung gratis, was die Auslastung auf 70 Prozent hochtreiben könnte.

Ob es stimmt, konnte bis jetzt nicht überprüft werden, aber angesichts all dessen klingt es durchaus plausibel: Albertina-Chef Klaus Albrecht Schröder selbst übt bereits, Albrecht Dürers Hasen zu stechen. Das besondere Gustostückerl: Man wird sich aussuchen können, ob man das Original tragen will oder eine der bunten Ottmar-Hörl-Varianten.

Auch das Naturhistorische Museum wird seinen Besuchern ein Tattoo-Angebot unterbreiten, dort wird man einen Spechtschnabel auf die Stirn tätowiert bekommen können. Dazu gibt’s gratis eine CD mit seinen Klopfgeräuschen.