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Frankreich fehlt ein Cesare Prandelli

Von Simon Rosner

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In der Regel besteht die Nachbereitung eines großen Turniers in der Analyse der Partien, Fehler werden besprochen, Stärken und Schwächen herausgearbeitet, um für die nächsten Spiele die notwendigen Schlüsse zu ziehen. Im Fußball geht’s ja immer weiter, nach dem Turnier ist vor der Qualifikation. Frankreich muss sich aber wie in einer Zeitschleife fühlen. Nach dem Turnier macht der Trainer einen Abflug, und in der Nachbereitung geht es um das Verhalten der Spieler. Gegen Samir Nasri, Hatem Ben Arfa, Yann M’Vila und Jérémy Ménez wurden wegen Fehlverhalten Disziplinarverfahren eingeleitet, eine eigene Kommission beschäftigt sich damit. Der ÖFB hat nicht einmal ein derartiges Gremium, vermutlich reicht eh ein Anruf von Direktor Alfred Ludwig.

Schon nach dem WM-Desaster vor zwei Jahren hatten vier Spieler Sperren unterschiedlicher Länge ausgefasst, woraufhin gleich das erste Match der Qualifikation gegen Weißrussland (1:1) vergeigt wurde. Auch wenn die Vergehen diesmal zumindest im Fall von M’Vila lächerlich erscheinen - er soll dem Trainer die Hand nicht gereicht haben -, dürfte es nach wie vor ein fundamentales Problem zwischen Spielern und Verband geben. Teamchef Laurent Blanc war dem nicht gewachsen. Es scheint, als würden die Franzosen einen Erneuerer benötigen, der den Spielern gutes Benehmen lehrt und vorlebt und der Vaterfigur ist. Kurz: einen wie Italiens Cesare Prandelli. Der muss in dieser Hinsicht ein Hexer sein.