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Hilfe vom Monchichi-Messias

Von Christina Böck

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Auch schon eine Reise nach Borja gebucht? Das neue Mekka der Amateurkunst erlebt einen ungeahnten Boom. Ende letzter Woche war ja bekannt geworden, dass sich ein eifriges Pfarrmitglied, Cecilia Gimenez, als Restaurateurin betätigt hatte. Und ein altersschwaches Wandgemälde solange bearbeitet hatte, bis Jesus darauf aussah wie ein munteres Monchichi.

Am Wochenende fanden sich nun Tausende Schaulustige bei der neuen Touristenattraktion in der Wallfahrtskirche "Nuestra Señora de la Misericordia de Borja" ein, um sich mit dem Borja-Jesus fotografieren zu lassen. Nicht schlecht für eine Stadt, die bisher nur für, na gut: eigentlich gar nicht bekannt war. Wenn man das jetzt irgendwie kommerziell ausschlachten könnte, wäre vielleicht sogar eine tatsächliche, professionelle Restauration drin.

Wobei, auch wenn das Puristen nicht enchantieren mag: Vielleicht sollte man den Borja-Jesus in seiner unbeholfenen Inkarnation belassen. Immerhin hat die unglückliche Cecilia Gimenez geschafft, was nicht so leicht jemand schafft: Im Internet formierten sich innerhalb kürzester Zeit kreative Fanclubs, etwa auf der Facebook-Seite "Señoras que restauran Christos de Borja", die der 80-Jährigen ihre Reverenz erwiesen. Die meisten zeigen in liebevoll gebastelten Collagen, an wen sie der vermeintlich verschandelte Jesus erinnert. Das geht vom Außerirdischen Alf über den Muppets-Pianisten Rowlf bis zu Chewbacca aus "Star Wars". Die Netzgemeinde beschäftigt sich nicht eben häufig so spielerisch-ungehässig mit religiöser Kunst. Das brauchte die Hilfe eines Monchichi-Messias.

  • "Verunglückte Restauration - Tausende Schaulustige bei zerstörtem Jesus-Bild in Spanien"