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Reden wir doch einmal über das Wetter

Von Christian Rösner

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Christian Rösner ist Leiter des Wien Ressorts.
© © Stefan Joham

"Schau Papa, so viel Schnee! Da muss sich der Mittwoch aber anstrengen", sagte mein sechsjähriger Sohn am Montag in der Früh angesichts des prophezeiten Tauwetters. Kurze Zeit später beim Bäcker ein emotionales Gespräch mehrerer Kunden mit der Verkäuferin über die Sorgen schneeloser Semesterferien - "und dass unsere Skifahrer in Schladming auf der Wiesn fahren müssen". Es folgt eine Diskussion in der Redaktion darüber, warum man in der Stadt eigentlich immer weniger Schneemänner sieht und dass sich jetzt die letzte Gelegenheit bietet, einen zu bauen. Dann eine Aussendung der Wiener FPÖ, die ihrer Freude über das vorausgesagte Tauwetter Ausdruck verleiht, weil die "unfähige Rathaus-Koalition" es nicht schafft, den Schnee wegräumen zu lassen und es deswegen schon so lange keine Parkplätze gibt. Und gleich noch eine Aussendung der FPÖ, die für den tödlichen Sturz einer Frau auf einem eisigen Weg im 3. Bezirk ebenfalls die rot-grüne Stadtregierung verantwortlich macht, weil die Radwege eine halbe Stunde früher geräumt wurden als die Fußwege.

Da soll noch einer sagen, über das Wetter zu reden sei oberflächlich und interessiere niemanden ...