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Rachel Reeves, junger Star in Englands Labour-Partei

Von Alexander U. Mathé

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Sie ist jung, frischgebackene Mutter und wird als Arbeitsministerin gehandelt, sollte Labour 2015 in Großbritannien die Wahl gewinnen.


Die nächsten Parlamentswahlen sind in Großbritannien zwar erst 2015 geplant, doch so langsam beginnt die oppositionelle Linke schon die Weichen dafür zu stellen. Labour-Chef Ed Miliband will dem Vernehmen nach sein Schattenkabinett zum Parteitag Ende September in Brighton umbauen. Gerade rechtzeitig dafür kommt Anfang September Rachel Reeves aus der Karenz zurück. Obwohl die Abgeordnete für Leeds mit ihren 33 Jahren fast noch zu den jungen Wilden gerechnet werden könnte, ist sie bereits einer der Parteikapazunder. Seit Oktober 2011 bekleidet sie in Milibands Schattenkabinett den Posten als Chefsekretärin des Schatzamtes, was in diesem der zweithöchste ministerielle Posten ist und Verhandlungspouvoir in Sachen Budgetvergabe, Bezahlung im öffentlichen Dienst oder Sozialreform mit sich bringt. Im Falle eines Wahlsieges von Labour wäre sie zur Chefin ihres Mannes avanciert, der Direktor der Sektion für Internationales im Finanz- und Wirtschaftsministerium ist. Doch inzwischen ist sie für andere Posten im Gespräch. Einer davon ist Schattenministerin für Arbeit und Pensionen. Reeves zeigte von Kindheit an, dass sie blitzgescheit ist und über ein ausgeprägtes analytisches Denken verfügt. Sie war Schachmeisterin der Unter-14-Jährigen im Vereinigten Königreich. Sie maturierte in Politik, Wirtschaft, Mathematik und Höherer Mathematik. Sie war Lektorin für Politik, Philosophie und Wirtschaft am New College in Oxford und schloss an der London School of Economics ihr Wirtschaftsstudium ab. Beruflich stieg sie nach dem Studium groß ein als Ökonomin bei der Bank of England und der britischen Botschaft in Washington. Später arbeitete sie als Analystin für die Halifax Bank of Scotland, für die sie die Geschäftspläne entwickelte.

Ein Posten auf dem Gebiet der Wirtschaft scheint für Reeves als Politikerin also vorprogrammiert, zumal sie sich auf dem Gebiet bereits bewährt hat. In ihrer aktuellen Position war sie eine prominente Kritikerin des wirtschaftspolitischen Kurses der konservativen Regierung unter Premierminister David Cameron. Neben dem Posten als Arbeitsministerin im Schattenkabinett ist Reeves aber auch als Co-Koordinatorin der Wahlkampagne 2015 im Gespräch. Eine beträchtliche Herausforderung, zumal sich die Konkurrenz unter Cameron die Unterstützung von Obamas Kampagnen- leiter Jim Messina gesichert hat. Dazu ist Reeves nicht als beste Wahlkämpferin bekannt. Im Bezirk Bromley und Chislehurst reduzierte sie ihre Anhängerschaft innerhalb von zwei Wahlen von 10.241 Stimmen auf 1925 und auch ihren aktuellen Sitz als Abgeordnete für Leeds, der Labour schon im Vorfeld gesichert war, konnte sie nur mit Stimmverlusten verteidigen.