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Großes Geld mit Jobsuche in Italien

Von Alexander U. Mathé

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Ein 22-Jähriger sorgt mit Facebook für die Arbeitssuche für Furore.


Alexander U. Mathé

Matteo Achilli ist 22 Jahre alt und könnte schon bald Milliardär sein. Zumindest ist man beim britischen Sender BBC davon überzeugt. Der widmete dem Römer einen Bericht in seiner Rubrik "Die nächsten Milliardäre". Die Idee, die den Quell des Reichtums birgt, kam Achilli bereits mit 19 Jahren. In seinem letzten Schuljahr wühlte er sich durch Universitäts-Rankings, um die für sich geeignete Hochschule zu finden, "und ich dachte: Warum nicht einfach Firmen ein Ranking für Jobsuchende verpassen, abhängig davon, wie geeignet sie für die Firma sind", sagte er der BBC.

Also ging er daran, so etwas wie das italienische Facebook für die Arbeitssuche zu schaffen. Arbeitssuchende sollten eine nach Übereinstimmung ihrer Kriterien geordnete Rangliste der für sie infrage kommenden Firmen erhalten und umgekehrt Firmen auf dieselbe Weise eine Rangliste der für sie besten Mitarbeiter. Den Algorithmus dafür schrieb er selber. Der Prozess ähnelt jenem, den Google verwendet, um Internetseiten zu bewerten. Für die Entwicklung und das Webdesign fragte Achilli bei Profis an, doch die verlangten dafür 100.000 Euro - mehr, als er mit Hilfe seiner Eltern zusammenkratzen hätte können. Doch schließlich fand er einen jungen Studenten, der ihm das Projekt für 10.000 Euro aufstellte.

Das Portal erhielt den Namen Egomnia und schon nach einem Monat hatte es 15.000 Mitglieder und 100 Firmen zu verzeichnen. Doch der eigentliche Durchbruch gelang Achilli, als er es auf das Cover des italienischen Wirtschaftsmagazins "Panorama" schaffte, das ihn mit Facebook-Gründer Mark Zuckerberg verglich. Immer mehr Firmen begannen sich daraufhin für Achilli und Egomnia zu interessieren. Heute finden sich dort 300.000 Mitglieder und 800 Unternehmen, darunter so prominente wie Bulgari oder Ericsson. Achilli wurde inzwischen für sein Projekt mit der Goldmedaille der Italienischen Republik ausgezeichnet, "weil er hunderten Italienern geholfen hat, Arbeit zu finden". - Keine kleine Sache, in einem Land, in dem die Jugendarbeitslosigkeit bei 42,7 Prozent und die Arbeitslosigkeit generell bei 12,6 Prozent liegt.

Achillis Unternehmen macht inzwischen einen Umsatz in Höhe von 300.000 Euro. Im Herbst will Achilli mit Egomnia über Italiens Grenzen hinaus aktiv werden und eine globale Expansion vorantreiben. In São Paulo soll ein zweites Büro entstehen und sowohl eine englische als auch eine portugiesische Version der Website ins Leben gerufen werden. Dann dürfte auf Achilli das ganz große Geld zukommen. Hat er doch bereits mit Giganten wie Google und Microsoft Wirtschaftsdeals ausgehandelt, während er Kontakt zu Risikokapitalfirmen aufgenommen hat. Und bei Microsoft heißt es, dass er genau der Typ Unternehmer sei, den man suche.

Matteo Achilli auf Facebook