Zum Hauptinhalt springen

Eine Stilfrage

Von Bernhard Baumgartner

Kommentare

Kaum vor der Einstellung gerettet, hat der Bachmann-Preis nun schon wieder einen Eklat, der den Literaturbetrieb gegen den Sender 3sat aufbringt. Denn das Übergehen von Jurorin Daniela Strigl, die 3sat offenbar zuerst zum Jury-Vorsitz ein-, dann wieder ausgeladen hat, wie sie sagt, hat nun ein Nachspiel. In einem offenen Brief haben mehr als 130 Unterstützer, darunter zahlreiche namhafte Autoren und Autorinnen, ihren Protest kundgetan: "Wir missbilligen, dass Daniela Strigl bei der Auswahl des neuen Juryvorsitzes der Tage der deutschsprachigen Literatur übergangen wurde", heißt es darin. Strigl hatte in Folge der Ausladung vor wenigen Tagen ihr Ausscheiden aus der Jury bekanntgegeben. Den Vorsitz solle Hubert Winkels übernehmen, der sich nun auch als einer der Unterzeichner der Protestnote findet. Die Unterstützer lesen sich wie ein Who is Who der Bachmann-Preis-Prominenz. Darunter auch der aktuelle Preisträger Tex Rubinowitz und der Preisträger der Leipziger Buchmesse Saša Stanišić sowie etliche weitere ehemalige Teilnehmer wie Olga Flor, Julya Rabinowich, Nadine Kegele oder Jan Böttcher.

Abgesehen vom Stil, in dem das gelaufen ist, muss man natürlich 3sat und dem ORF Kärnten zugestehen, dass sie als Veranstalter die Jury ernennen können. Allerdings empfiehlt es sich, Entscheidungen zu treffen, die nicht den ganzen Betrieb gegen einen aufbringen. Da stehen Gespräche und das Bemühen um einen Konsens auch dann gut an, wenn man dazu gar nicht verpflichtet wäre. Dies ist jedoch gerade im ORF leider eine seltene Erkenntnis.