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Fan-Boykott wäre auch nicht schlecht

Von Christian Mayr

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Natürlich, sowohl Rapid als auch Austria beklagen "harte Strafen". Und natürlich möchte man diese nicht so einfach hinnehmen, sondern überlegt, in Berufung zu gehen. Dabei sind die beiden Wiener Großklubs, die ihre gewaltbereiten und verhaltensauffälligen Fans einfach nicht in den Griff bekommen, eigentlich noch gnädig davongekommen. Nach den neuerlichen Ausschreitungen beim jüngsten Derby, bei dem unter anderem Leuchtraketen in einen Familiensektor gefeuert wurden, sprach die Bundesliga am Montag für beide Geldstrafen aus: 35.000Euro für die Austria, 25.000 für Rapid - bei einem Strafrahmen von bis zu 150.000Euro also durchaus moderat. Schmerzlicher dürfte eine andere Sanktion sein: Bei den beiden Frühjahrsderbys bleiben jeweils die Gästesektoren geschlossen, was für beide Klubs also die Einnahmen mindert und radikale Zuschauer hoffentlich zu Hause bleiben lässt. Diese Maßnahme ist übrigens eine Premiere in der Liga-Geschichte und als solches auch ein mutiges Zeichen, die beiden Vereine in ihren in den vergangenen Jahren nicht immer sehr engagierten und erfolgreichen Versuchen, schwarze Schafe vom Klub fernzuhalten, unter Druck zu setzen. Oder wie es Liga-Vorstand Christian Ebenbauer ausdrückte, der von beiden Klubs "weitere Maßnahmen" hinsichtlich Gewaltprävention einforderte. Ob die Sektorensperre ihre Ziele erreicht, wird man erst am 7. März wissen, wenn die Violetten die Grün-Weißen in die Generali-Arena bitten. Darob frustrierte Rapidler sollten dann besser nicht versuchen, in den allgemeinen Sektor zu drängen, sondern lieber auf ein altbewährtes Mittel der Fankultur setzen: den Boykott. Beleidigte Fanklubs bleiben bekanntlich lieber zu Hause und drücken so ihren Ärger über was auch immer aus. Und wenn gewaltbereite Idioten künftig nicht nur die Derbys, sondern auch alle anderen Spiele boykottieren, bräuchte man bald auch keine Strafen mehr. Alles eine Frage der Ehre.