Zum Hauptinhalt springen

Ein Jungstar verweigert den Daviscup

Von Christian Mayr

Kommentare

Daviscup gegen Schweden - das weckt Erinnerungen und Vergleiche. Vor allem an das legendäre Duell mit der damaligen Tennis-Großmacht anno 1989 im Wiener Dusika-Stadion, das nach großem Kampf 2:3 verloren ging. Für das Highlight sorgte damals der selige Horst Skoff mit dem Spiel seines Lebens - nach 6:04 Stunden zwang er Mats Wilander in die Knie. Nicht dabei sein konnte Thomas Muster, weil er kurz zuvor von einem Betrunkenen angefahren und schwer verletzt worden war. Der spätere Weltranglisten-Erste und Paris-Sieger stand noch am Anfang seiner Karriere, hatte als 21-jähriger Jungstar aber bereits fünf ATP-Turniere gewonnen und war soeben erstmals in die Top-Ten vorgestoßen. Für den Steirer wäre es einst trotzdem eine Ehrensache gewesen, für sein Land anzutreten - und zu siegen. Das ist es heutzutage für den neuen österreichischen Tennis-Jungstar nicht mehr. Wie erwartet hat der 21-jährige Dominic Thiem (0 Turniersiege/Weltranglistenplatz 47) für den Länderkampf vom 6. bis 8. März in Örebro abgesagt. Hätte so ein Korb früher für einen Skandal und eine Schlammschlacht gesorgt, regt es heutzutage niemanden mehr auf, sogar Kapitän Stefan Koubek zeigt Verständnis, dass sich Thiem lieber auf die US-Tour vorbereiten will. Vielleicht sollte Thiem einmal bei seinem steirischen Vorgänger nachfragen, was man so an Erfahrung und Charakterbildung aus hitzigen Tennis-Länderkämpfen mitnehmen kann. Und auch das Gewinnen will erst gelernt sein. Thiems bisherige Daviscup-Bilanz lautet nämlich 0:3.