Zum Hauptinhalt springen

KHG als Sittenbild unserer Zeit

Von Heiner Boberski

Kommentare

"War alles supersauber?" Wer auf diese Frage beim neuen Spiel "KHG - Korrupte haben Geld" nicht die richtige Antwort gibt, kann schnell ins Hintertreffen geraten. Es geht um Schwarz- und Schmiergeld, um Packelei und Verrat, um Macht und Intrige, um Whistleblower und Untersuchungsausschüsse, um volle Koffer und schnelle Kohle. Der Verlierer ist am Ende immer die Staatskasse.

24 spektakuläre Korruptionsfälle der letzten Jahre liefern ein ziemlich trauriges Sittenbild unserer Republik, vor allem der Finanz- und Wirtschaftswelt, der Politik und der Medien (denen aber auch zu verdanken ist, dass diese Dinge aufgedeckt wurden). Dem Spiel kann man vorwerfen, dass es Betrug und Korruption verharmlost, als nette Tricksereien, mit denen man zum Erfolg kommt. Wäre da nicht das Begleitheft, das die Hintergründe erläutert. "Es gilt die Unschuldsvermutung" steht über der lesenswerten Auflistung der 24 Fälle, die teils abgeurteilt, teils noch im Laufen sind.

In meiner Jugendzeit assoziierte man KHG mit Katholische Hochschulgemeinde - nicht mit einem umstrittenen Finanzminister. Seit vor mehreren Jahrzehnten ein österreichischer Bundespräsident das Trockenlegen der Sümpfe und sauren Wiesen in diesem Land gefordert hat, scheinen sich die Dinge eher zum Schlechteren als zum Besseren gewendet zu haben. Wir Journalisten konnten das nicht verhindern. Eine im Spiel immer wieder auftauchende Frage stellt sich daher auch der Autor dieser Zeilen, der damit vom Redakteur-Status in den "Unruhestand" wechselt: "Wos woar mei’ Leistung?"