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Den Nimbus verloren

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Während hierzulande der Fußball Pause hat, versorgen sie uns von England her verlässlich mit Schlagzeilen. Die Weihnachts- und Neujahrszeit ist die intensivste im dortigen Fußball - und sie hat so einiges zu bieten: Da war am Sonntag noch das Traumtor von Arsenals Olivier Giroud, als er den Ball im Rücken mit der Ferse und unter die Latte schupfte; tags darauf war es dann Pep Guardiola, der für Irritationen sorgte. In einem patzigen Interview mokierte sich der Manchester-City-Trainer nach dem 2:1 über Burnley über den Fragesteller, über den Schiedsrichter und über den englischen Fußball an und für sich, in dem - so Guardiola - stets jenes Team mit dem meisten Ballbesitz bestraft werde. Und dann kündigte er gleich einmal sein schleichendes Karriereende an. Er werde noch einige Zeit in Manchester bleiben, dies könnte aber seine letzte Station sein. "Ich nähere mich dem Ende meiner Karriere, da bin ich mir sicher. Ich spüre, dass der Abschied schon begonnen hat." Die Aussagen sorgten für wilde Spekulationen, schließlich ist Guardiola erst 45 Jahre alt. Vielleicht war der frühe Erfolg mit Barcelona ja nicht nur Segen, sondern Fluch gleichermaßen, vielleicht hat sich Guardiola schön langsam am Fußball abgearbeitet, nachdem er mit Bayern trotz großer nationaler Erfolge nie das Ziel eines Champions-League-Siegs erreichen konnte; vielleicht ist auch eine Portion Frust dabei, dass sein Verständnis für den Fußball nur schwer mit dem in England vorherrschenden kompatibel scheint; vielleicht ist alles einfach auch nur Taktik und sollte nicht zu ernst genommen werden. Den Nimbus seiner Unantastbarkeit droht Guardiola aber schön langsam zu verlieren.