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Der Fußball lebt nicht vom Geld und Spiel allein

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer leitet das Sportressort der "Wiener Zeitung".

Es war ein Spiel, nach dem mehr über die Stimmung als über die Darbietung selbst diskutiert wurde. Das mag daran liegen, dass es über diese eh nicht allzu viel zu sagen gibt. Österreichs diesmal mit noch höheren Erwartungen als sonst angetretener Fußballmeister Salzburg fand im Auswärtsspiel des Champions-League-Play-offs gegen Roter Stern Belgrad nicht zu seinen gewohnten Offensiv- und Kreativfähigkeiten, die Serben verteidigten geschickt, machten die Räume zu und lauerten auf ihre Chancen aus Kontern und Standardsituationen, die dann auch kamen - weswegen sich die zumindest anfangs stärkeren Salzburger am Ende noch bei Tormann Cican Stankovic bedanken konnten, dass man nur mit einem 0:0 und nicht sogar mit einem Rückstand in die Heimpartie am kommenden Mittwoch (21 Uhr/Sky) geht. Auf den Punkt aber brachte es Trainer Marco Rose: "Es war eine komische Atmosphäre mit einem atmosphärisch passenden 0:0." Und: Es sei so gekommen, wie er gesagt hatte - "dass ein Geisterspiel niemandem hilft".

Nun ist es freilich richtig und wichtig, dass die Uefa Sanktionen bei (wiederholten) rassistischen oder anderweitigen Fan-Auswüchsen verhängt, wie es in diesem Fall mit der Stadionsperre geschehen ist. (Ob eine Komplettsperre tatsächlich das geeignete Mittel ist, ist Gegenstand ewiger Diskussionen. Die deutsche Bundesliga etwa rückt zunehmend von solchen Maßnahmen ab.) Doch ganz abgesehen davon wurde einem - wieder einmal - deutlich vor Augen geführt, dass Fußballspiele auch und in erster Linie von (friedlichen, aber durchaus emotionalen) Fans leben - und eine Partie vor leeren Tribünen der beste Stimmungskiller ist. Das sollte bedacht werden, wenn der Fußball sich durch hohe Kartenpreise und exklusive, zu bezahlende Übertragungsmodelle noch weiter von der Basis entfernt, als dies ohnedies schon der Fall ist. Sonst spukt es irgendwann in den Stadien ganz von alleine.