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Unehrlicher Protest

Von Christoph Rella

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Ob es klug ist, spanische Ligaspiele in den USA auszutragen? Vermutlich nicht. Die Liste an Gründen, die gegen das aktuelle Vorhaben der Fußballbosse zu Promotionszwecken sprechen, ist lang: höhere Kosten, zusätzliche Zeitnot, gesundheitliche Fragen oder die Klimabelastung. Und das alles nur, um die Amis dazu zu bringen, die Baseballkappe durch einen Fanschal zu ersetzen?

So gesehen ergeben die Proteste, die sich in den Vereinen gegen die Pläne regen, durchaus Sinn. Allerdings ist die Argumentation, mit der die Spielergewerkschaft daherkommt, nicht ganz ehrlich. "Wir Fußballer stehen nicht zum Verkauf. Wir denken nicht nur ans Geld. Wir denken in erster Linie an die Fans", verlautete sie. Wirklich? Dann kann man diesen Vertretern, die bisher noch keine Gelegenheit ausgelassen haben, immer dann, wenn es ums Geld (Steuern, TV-Rechte, Gehälter) ging, sofort mit Streik zu drohen, zu der Einsicht nur gratulieren. Die Fans werden es ihnen danken - und sie bei Gelegenheit daran erinnern, wenn wegen des lieben Geldes die Meisterschaft wieder einmal zur Disposition steht.