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Die Reaktionen der österreichischen Banken

Von WZ Online

Politik

Volksbanken durchgefallen, EZB und Erste bestanden.|Nationalbank spricht über "sehr harte Übung".


Seit heute liegt das Ergebnis des Banken-Stresstest der EZB vor. Die Volksbanken AG hat den Test - wie erwartet - nicht bestanden. Die EZB berechnette einen Kapitalbedarf von 864,72 Mio. Euro.
ÖVAG-Generaldirektor Stephan Koren über das Ergebnis: "Es kam nicht unerwartet. Der Vorstand der ÖVAG hat bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass in den nächsten Jahren zusätzlicher Eigenmittelbedarf für den Volksbanken-Verbund entstehen wird. Dies wurde durch den EZB-Stresstest bestätigt. Die Österreichische Volksbanken-AG wird nun im Dialog mit den Behörden die bereits Anfang Oktober erstmals präsentierten Pläne zur Restrukturierung des Volksbanken-Verbunds detailliert ausarbeiten. Ziel ist es, Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Zukunft des neustrukturierten Volksbanken-Verbunds zu schaffen."

Gutes Zeugnis für EZB und Erste
Die Raiffeisenlandesbank OÖ erhielt von der EZB ein gutes Zeugnis. Als einzige oberösterreichische Bank wurde die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (RLB OÖ) von der Europäischen Zentralbank (EZB) als "signifikantes" Institut der Währungsunion eingestuft. In diesem Zusammenhang wurde die RLB OÖ in den vergangenen Monaten von der EZB einer intensiven Prüfung – Asset Quality Review (AQR) und Stresstest – unterzogen.  "Die Europäische Zentralbank hat uns bei diesem Test, der nach höchsten internationalen Standards durchgeführt wurde, ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt", so Dr. Heinrich Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ, zu den heute von der EZB präsentierten Ergebnissen. Die Raiffeisenlandesbank OÖ verfüge damit über ein "Gütesiegel" der EZB.

Auch die Erste Group hatte keine Probleme den Test zu bestehen.  Diese umfassende Bewertung war eine harte Prüfung, insbesondere angesichts der harten Stressszenarien, die für bestimmte CEE-Ländern verwendet wurden. Doch wir haben den Stresstest komfortabel bestanden. Das Ergebnis zeigt, dass unsere Gruppe ist ausreichend kapitalisiert ist, das richtige Geschäftsmodell verwendet und eine solide Basis hat, um unsere Ziele im Jahr 2015 zu erreichen.", sagt Andreas Treichl, Vorstand der Gruppe.

Reaktion der Notenbank "Wir haben jetzt eine Gesundenuntersuchung gehabt, die ist gut ausgegangen. Das heißt noch nicht, dass ich damit einen Marathon laufen kann. Da muss ich weiter trainieren". So fasste Notenbankdirektor Andreas Ittner die Ergebnisse der Stresstests für jene heimischen Banken zusammen, die bestanden haben. Dass die Volksbanken (ÖVAG) scheiterten, war schon vorweggenommen.

Nationalbank: "Kein allzu großes Risiko"
Ein überdurchschnittliches Risiko zeigte der Stresstest für die Österreicher im Vergleich zu anderen europäischen Banken nicht, betonte die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) am Sonntag. Bei den Österreichern wog freilich das Osteuroparisiko schwerer. Andere Länder hatten andere Assetprobleme.

"Wir sind hier im normalen Bereich"
Bei der stressbedingten Reduktion des Kapitals - also beim simulierten Kapitalverzehr in einem Schockszenario - lägen die heimischen Banken mit im Schnitt vier Prozentpunkten nicht schlechter als die in anderen Staaten - etwa in Deutschland. "Wir sind hier im normalen Bereich", befand OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny. Beim Kapitalwert sei man insgesamt etwas unter dem Euroschnitt, da die Kapitalquoten in der Ausgangslage niedriger waren.

Nowotny nannte die Bankentests eine "sehr harte Übung". Sie wirke insgesamt deutlich vertrauensstärkend, sowohl auf europäischer Ebene als auch in Österreich. Es habe in Österreich keinen Fall gegeben, wo eine nachträgliche Korrektur einer schon bestehenden Bilanz erforderlich sei.

Nicht in die Testergebnisse eingeflossen sind Kapitalmaßnahmen (Aufstockungen, Ersatz von Partizipationskapital etc.) bei den gestressten Banken aus dem Jahr 2014. Bis 2023, wenn die neuen scharfen Kapitalvorgaben von "Basel III" uneingeschränkt gelten und bestimmte Kapitalbestandteile nicht mehr anrechenbar sind, müssen die Banken noch einiges Geld aufstellen - oder den Kapitalbedarf durch Verkäufe oder Struktur-Umbau reduziert haben. Von 7 Milliarden Euro, die über diese Zeit nicht mehr anrechenbar sein werden, sei ein Teil schon erledigt oder ersetzt, so die Notenbank heute. Damit blieben nicht mehr so viele Milliarden, die noch ersetzt werden müssten, so Notenbankdirektor Ittner.

Die Volksbanken AG (ÖVAG), die beim Stresstest heuer wieder gescheitert ist, muss binnen zweier Wochen ihren Abwicklungsplan fertigstellen, der dann der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Annahme vorgelegt werden muss. Laut FMA gibt es da noch viele offene rechtliche Fragestellungen. Umgesetzt werden muss der Plan binnen eines halben Jahres. Die ÖVAG wird zerschlagen, sie gibt nächstes Jahr ihre Banklizenz zurück und wird zur reinen Abwicklungsgesellschaft. Als Institut ohne Banklizenz würde sie dann laut FMA keinem weiteren europäischen Stresstest mehr unterliegen.


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