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Unis wollen mehr Budget

Von Florentina Höhs

Politik

Um den Wissenschaftsstandort Österreich zu sichern, melden die Universitäten einen Mehrbedarf von 2,1 Milliarden für 2022 bis 2024.


Die Mittel für Österreich als Wissenschaftsstandort werden im Universitäts-Budget 2022-2024 bis zum 31. Oktober 2020 verhandelt. Sabine Seidler, Präsidentin der österreichischen Universitätenkonferenz (Uniko) und Rektorin der Technischen Universität Wien, weist am Dienstag ausdrücklich darauf hin, dass man neben Corona das Kernthema der Universitäten, die mittelfristige Finanzierung, nicht aus den Augen verlieren dürfe. Für die kommende Budgetperiode meldet die Uniko einen Mehrbedarf von 2,1 Milliarden Euro im Vergleich zu 11 Milliarden Euro Universitäts-Budget der Vorperiode (2019 bis 2021).

Davon sollen 500 Millionen Euro in Investitionen wie den Ausbau von Labors und die Renovierung von Universitätsbauten fließen. 350 Millionen Euro sind für Professuren eingeplant und 500 Millionen Euro für Studienplatzförderung, wie beispielsweise Exzellenzförderung durch den Wissenschaftsfonds FWF. 50 Millionen Euro sollen in die Digitalisierung investiert werden und 700 Millionen Euro sind als Inflationsanteil festgelegt.

Seidler: Unis müssen Niveau halten können

Diese zusätzlichen Gelder seien für die österreichischen Universitäten notwendig, um nicht Gefahr zu laufen, im internationalen Vergleich zurückzufallen, so Seidler. Auch die Bedeutung des Budgetmehraufwandes für Professuren hebt Seidler hervor: "Ohne weitere Budgetsteigerung würden wir die Vorgabe der 370 zusätzlichen Professuren für die 22 Universitäten weder erfüllen, noch würden die Universitäten das jetzt erreichte Niveau halten können."

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Ähnlich sieht dies der Rektor der Universität Wien, Heinz Engl. Er verdeutlicht, dass der Universität Wien durch die neue Universitätsfinanzierung die größte Expansion seit Jahrzehnten gelungen sei. 70 neue, größtenteils internationale Professuren, aus strategischen Zukunftsfeldern wie Data Science, Machine Learning, Quantenkommunikation und -forschung, Molekular- und Mikrobiologie, sowie Klimaforschung, konnten an die Universität Wien berufen werden, freut sich Engl. Das neue Modell der Universitätsfinanzierung, in Kraft seit 2019, teilt die Gelder über drei Säulen - Lehre, Forschung und Infrastruktur/strategische Entwicklung - auf, wobei die Finanzierung der Lehre das Kernelement darstellt.

Neue Finanzierung erhöht Chancen für Exzellenz

Andreas Stohl, Professor für allgemeine Meteorologie an der Uni Wien, ist ein Beispiel für die erfolgreiche Anstellung eines internationalen Wissenschafters durch die neue Finanzierung. Stohl war zuvor jahrelang im Ausland tätig und entschied sich dann trotz konkurrenzfähigen Angebots für Österreich: "Hier habe ich die Chance, Wien zu einem Zentrum der Atmosphärenforschung zu machen, ein höchst relevanter Aspekt angesichts der Klimakrise."

Engl verweist darauf, dass die neue Unifinanzierung eine Verbesserung der Betreuungsrelationen sowie Impulssetzungen in Forschungsgebieten ermögliche, wo der internationale Konkurrenzdruck groß sei. "Dies muss nun konsolidiert und fortgesetzt werden im Interesse des Bildungs- und Forschungsstandortes", betont Engl.

Die zuständigen Ministerien haben bisher nicht auf die Budgetforderung reagiert, die Universitäten bleiben bei ihrer Forderung nach mehr Geld.