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Testlauf für die Zukunft der Unis

Von David Baldinger

Politik

Regierung verkündet Beschränkungen und Neuerungen für Lehrer.


Laxenburg. Die Regierungsklausur in Laxenburg endete trotz Weichenstellungen in der Hochschulpolitik ohne allzu große Überraschungen. Kanzler Werner Faymann und Vizekanzler Michael Spindelegger verkündeten gemeinsam die Reparatur der vom Verfassungsgerichtshof gekippten Regelung zu den Studiengebühren. Ab dem Wintersemester 2013 werden zudem erste Schritte in Richtung Studienplatzfinanzierung gesetzt. Weiters wurde ein neues Modell der Lehrerbildung präsentiert. Beide Schritte könnten für die künftige Bildungslandschaft prägend werden.

Studiengebührenwie vor 2009

Die von Minister Töchterle anvisierte Reform der Studiengebühren wich am Ende einer Rückkehr zum Status vor dem Wintersemester 2009. Das bedeutet, dass nur Langzeitstudenten und Studierende aus Drittstaaten, also Nicht-EU-Bürger, die Gebühr zahlen. Während diese für Österreicher weiterhin 363,36 Euro beträgt, wurde sie für Nicht-EU-Bürger, wie schon vor 2009, mit 726,72 Euro festgesetzt.

Erstmals wird ab dem kommenden Wintersemester die Studienplatzfinanzierung in der Praxis getestet. Damit finden die im Jänner zwischen ÖVP und SPÖ begonnen Gespräche im Zuge des Hochschulplanes einen ersten greifbaren Abschluss. In fünf besonders nachgefragten Studien (Informatik, Biologie und Biochemie, Architektur und Städteplanung, Pharmazie, Wirtschaftswissenschaften) wird es ab dem kommenden Wintersemester und vorläufig bis 2015 begrenzte Plätze für Studienanfänger geben. Die Gesamtzahl wird gesetzlich festgelegt. Man verspricht sich davon eine bessere regionale Verteilung der Studierenden.

Für Vizekanzler Spindelegger "eine entscheidende Verbesserung", sei damit doch "das Dogma des uneingeschränkten Zugangs zu allen Studienrichtungen" gefallen. Kanzler Faymann hingegen verwies auf den gleichzeitigen Ausbau des Stipendienwesens und betonte, dass es künftig "höhere und mehr Stipendien" geben werde.

Der Präsident der Universitätenkonferenz (uniko), Heinrich Schmidinger, erwartet durch die Beschränkung "unweigerliche Verlagerungseffekte" der Studentenströme in verwandte Studien und vermisst die "notwendige gesamtheitliche Perspektive".

Aufnahmetests für Lehramtsstudien

Die größten Neuerungen wird es in Zukunft in der Lehrerbildung geben. Nach Jahren der Diskussion in Expertengremien hat man sich nun auf ein Modell geeinigt. Zu einem Einschnitt kommt es dabei bereits vor dem Studium: Durch einen einheitlichen Eignungs- und Aufnahmetest wird es künftig in Lehramtsstudien Zugangsregelungen geben. Die Lehrer von morgen werden also ausgewählt, was zumindest an den Unis bisher nicht der Fall war. Das eigentliche Studium wird vier Jahre dauern und als Bachelor konzipiert sein, womit eine Forderung der Universitäten erfüllt wurde. In einer Induktionsphase werden Studierende von erfahrenen Kollegen ins Berufsleben eingeführt. Voraussetzung für eine Anstellung ist zudem ein ein- bis zweijähriges Masterstudium.

Wie die Verbindung zwischen Berufspraxis und Studium genau aussehen wird, bleibt weiterhin offen. Der neu geschaffene Zertifizierungsrat könnte zum umstrittensten Element im neuen Konzept werden. Dieses Gremium aus jeweils drei von Unterrichts-und Wissenschaftsministerium Nominierten soll die Studien unter anderem auf Wissenschaftlichkeit oder Qualifikation des Personals prüfen.

Uniko wehrt sich gegen Eingriffe in Uni-Autonomie

Übersetzt bedeutet das eine zentrale Akkreditierung der Lehramtsstudien durch den Bund. Erwartungsgemäß abgelehnt wird dieser Schritt von den Universitäten. So betont die uniko, dass "die Verantwortung für die Curricula eine Kernkompetenz der Universitäten" sei. Man sei nicht bereit, diese Autonomie "an ein ministeriell zusammengesetztes Gremium" abzugeben.