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Forschungsbudget: Glück im Unglück

Von Eva Stanzl

Politik

Wenn er Verhandlungsgeschick beweist und Glück hat, erhält Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner eine Milliarde Euro für die Aufrechterhaltung von Unis und Forschung auf dem derzeitigen Niveau. Um auch die Studienplatzfinanzierung umsetzen zu können, würde er aber 1,6 Milliarden Euro benötigen. Nun wäre es in diesem Fall vielleicht sogar Glück im Unglück, sich die Umstellung auf ein System, das den freien Hochschulzugang aushebelt, nicht leisten zu können. Immerhin bliebe dann ein wertvolles gesellschaftliches Gut erhalten. Allerdings wäre auch kein Geld für andere Weiterentwicklungen da, wenn die Hüter des Budgets im Finanzministerium "bloß" eine Milliarde lockermachen. Wissenschaft und Forschung blieben quasi stehen. Stets betont die Bundesregierung, Wissenschaft hätte höchste Priorität, um den Standort abzusichern. Wenn es aber ums Budget geht, wird der Posten nachgereiht. Die Unis sind notorisch knapp, Gelder fehlen für radikale Forschung. Heuer setzt die Hypo-Pleite den Rotstift an, in den Vorjahren war es die Finanzkrise. Nötige Einsparungen werden stets in von Idealismus getragenen Bereichen gesetzt, wo es am leichtesten erscheint. Dabei müsste unser Land dezidiert in Humanressourcen investieren, betont Mitterlehner als Wirtschaftsminister in Doppelfunktion. Innovative Hightech-Produkte können zwar nur wenige Top-Experten herstellen, doch genau hier liegt die höchste Wertschöpfung, die in einer guten Ausbildung wurzelt. Jedoch stellt sich die Frage, ob es zielführend ist, dafür ein wertvolles gesellschaftliches Gut zu verkaufen.