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Verfassungsschutz beobachtet "OPPT"

Von Clemens Neuhold

Politik

Zeugeneinvernahmen nach Festnahme des mutmaßlichen Sektenführers - Stronachs Wahlkampf-Sänger distanziert sich von "Volkstribunal".


Wien. Nach der Festnahme eines mutmaßlichen Sektenführers in Hollenbach im Waldviertel herrscht Rätselraten über das Ausmaß und die Ziele der "OPPT". Vom niederösterreichischen Verfassungschutz heißt es zur "Wiener Zeitung": "Die Szene steht unter Beobachtung." Bei dem Polizeieinsatz am Montag sollen mehr als 100 Personen vor Ort gewesen sein. Anlass war ein "Volkstribunal", das sich gegen die Sachwalterin einer Frau richtete, auf deren Hof sich die OPPT-Mitglieder aufhielten. Die Frau - offenbar auch bei der OPPT - sollte aus der Sachwalterschaft des Staates befreit werden. Die OPPT agiert auf Basis eigener Gesetze und erkennt die geltende Rechtsordnung nicht an. Nun werden Zeugen einvernommen. Es soll geklärt werden, was bei dem Tribunal genau vorfiel. Ermittelt wird (u.a. wegen Nötigung) vorerst nur gegen den mutmaßlichen Anführer, dessen Identität unklar ist.

Wie berichtet, war bei der Aktion auch ein Wahlkampf-Musiker des Team Stronach, Johannes Kreissl, dabei. Er ist Sohn der ORF-Publikumsrätin des Team Stronach, Hanneliese Kreißl-Wurth, und hat die "Freeman"-Bewegung begründet. Zwischen Freeman und OPPT gibt es enge Verbindungen, Johannes Kreissl war bei der Aktion in Hollenbach anwesend und verteidigte sie öffentlich. Kreissl tritt in verschiedenen Erklär-Videos über Freeman und OPPT mit Jean Nolan auf, der ebenfalls für Stronach musizierte. Gegenüber der "Wiener Zeitung" erklärte dieser nun, nicht beim Treffen gewesen zu sein und sich im Vorfeld davon distanziert zu haben. Auf Facebook schrieb er: "Wir dürfen nicht Instrumente der Unterdrückung übernehmen und sie gegen andere einsetzen, denn damit nähren wir genau das, was wir nicht möchten." Er fühle sich auch nicht zur OPPT zugehörig. Das Vorgehen der anderen wolle er nicht beurteilen.