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Jemens Regierung unter starkem Druck

Von WZ Online

Politik

Zigtausende schiitische Rebellen demonstrieren in Jemens Hauptstadt.|Regierung will verhandeln.


Sanaa. Zehntausende Anhänger der schiitischen Huthi-Rebellen marschieren auf die jemenitische Hauptstadt Sanaa zu. Nach Angaben der jemenitischen Nachrichtenseite Al-Mashhad al-Yemeni waren am Donnerstag schon rund 30.000 Menschen in der Stadt, mindestens 10.000 davon bewaffnet. Nördlich der Hauptstadt errichteten die offiziell Ansarallah (Gottespartei) genannten Oppositionellen ein Sammellager.

Aktueller Anlass der Proteste ist die Abschaffung der Benzin-Subventionen Ende Juli. So stieg der Literpreis für Normalbenzin von 44 auf 70 Cent. Doch die Wurzeln des Konflikts reichen weit zurück. Die schiitischen Rebellen fordern eine weitgehende Autonomie ihrer Siedlungsgebiete im Norden, wo bis von 897 bis 1962 ein Fürstentum existierte, das von der Revolution im Nordjemen beendet wurde. Die Bezeichnung für die Rebellen geht auf den Kommandanten Hussein Badreddin al-Huthi zurück, der 2004  im Kampf gegen jemenitische Truppen starb.

Die Rebellen kontrollieren das Gouvernorat Saada und Teile der Gouvernorat Al Jawf, Hajjah und Amran mit der gleichnamigen Provinzhauptstadt, rund 50 Kilometer nördlich von Sanaa. Nun drohen sie, die Regierung zu stürzen, sollten ihre Forderungen nicht bis Freitag erfüllt werden. Unter anderem verlangen sie zehn Ministerien und Änderungen der föderalistischen Struktur des Jemen.

Jemens Übergangspräsident Abdrabuh Mansour Hadi hat ein zehnköpfiges Verhandlungsteam zusammengestellt, das sich mit den Protestierenden treffen will. Er ersuche auch den Sultan von Oman, Qabus Bin Said, um Vermittlung in dem Konflikt.

Der seit Jahren ausgetragene Konflikt wird als Stellvertreterkrieg, bei dem das sunnitische Saudi-Arabien die Regierung und der schiitische Iran die Rebellen unterstützen. Die Auständischen sind Zaiditen, eine schiitische Untergruppe.

(Quellen: APA, dpa, Saba, regionale Medien)