Wien. Die Stadt Wien hat ihr eigenes Paket geschnürt. Es heißt "StartWien für Flüchtlinge", beinhaltet zahlreiche Kurse, eine "Bildungs-Card" und eine günstige Öffi-Karte und soll mit dem Bund ausverhandelt werden. Denn derzeit bietet das Integrationsministerium Flüchtlingen einen Wertekurs an - die Stadt will diesen jedoch selbst anbieten. Um nur ein Beispiel zu nennen.

Flüchtlinge sollen sich integrieren und das möglichst schnell, bereits ab Tag 1, sagen die Stadträtinnen Sonja Wehsely und Sandra Frauenberger (beide SPÖ) unisono anlässlich der Präsentation am Montag. "Integration geschieht nicht von selbst, die ersten zwei Jahre sind entscheidend", so Integrationsstadträtin Frauenberger. Die Dauer der Wartezeit bei Asylverfahren soll genützt werden und das zeigt die Stadt Wien anhand eines konkreten Beispieles vor.
Vergünstigte Öffi-Karte gekoppelt an Deutschkurse
"Maissa aus Aleppo" (ein Nachname wird nicht genannt) kommt in Wien an. Sie stellt einen Asylantrag. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die "StartWien"-Begleitung. Maissa führt ein Erstgespräch in ihrer Flüchtlingsunterkunft oder in einer Servicestelle der Stadt, bei dem ihre Sprachkenntnisse, Bildungsniveau, Beruf und sonstige Bedürfnisse festgestellt werden. Sie erhält die Bildungs-Card und je nachdem, wo sie untergebracht ist - soziale Einrichtung oder privat - eine Grundversorgung. Auf der Bildungs-Card werden von nun an alle Termine, die Maissa besucht, dokumentiert.
Als nächstes erhält sie einen Termin bei den "StartWien" Infomodulen für Flüchtlinge. Dort besucht sie verschiedene Infomodule, etwa zu Orientierungswissen in der Muttersprache oder zu Bildung, Gesundheit, Wohnen, Soziales und Zusammenleben. Es folgt ein Ersttermin bei der Bildungsdrehscheibe, die in zwei Wochen ihre Arbeit aufnehmen wird und von den Wiener Volkshochschulen betrieben wird. Maissa wird dort ein breites Bildungsangebot vermittelt bekommen, etwa passende Deutschkurse.
Wenn Maissa den regelmäßigen Besuch eines Deutsch-Kurses nachweisen kann, bekommt sie eine Monatskarte der Wiener Linien um vier Euro, die sie von ihrem Taschengeld (40 Euro pro Monat) bezahlen muss. Sie wird laufend über die Bildungsdrehscheibe mit Coachings und Beratungen begleitet.
Sobald Maissas Asylantrag anerkannt wurde, wird sie in die Betreuung durch das Arbeitsmarktservice (AMS) aufgenommen. Mit dem Vorweis ihrer Bildungs-Card hat das AMS ihre vollständig erfasste Bildungsbiographie - und damit ihre Kompetenzen, Qualifikationen und bereits absolvierten Bildungsschritte.