Bei der Super Now (Strategische Umweltprüfung Entwicklungsraum Nordosten Wiens im Zeitraum 2001 bis 2004 Anm.) wurde aus 15 Trassen jene ausgewählt, die unter der Tegelschicht - die Abdichtschicht des Donaubeckens - liegt und nur in den Bereich, wo die Tunnelportale sind, Beeinträchtigungen des Schotterkörpers mit sich bringt.

Da spielen schwankende Pegelstände keine Rolle?

Nein, denn die Querung der Lobau und des Donaubeckens befindet sich unterhalb der Tegelschicht.

Und was ist mit dem sogenannten Schwechater Schlitz (eine tektonische Bruchzone, die den Tunnel versetzen und durch Risse das im Untergrund gespeicherte Wasser verunreinigen könnte Anm.)?

Dieser Schlitz wurde durch stark verdichtete Probebohrungen genau lokalisiert und in der Folge die Trasse so angepasst, dass man dem auskommt.

Was meinen Sie, Herr Knoflacher?

Knoflacher: In Grundwasserfragen wenden Sie sich an Dr. Josef Lueger, der hat inzwischen alle Gutachten der Asfinag widerlegen können, die besagen, dass der Tunnelbau keine Auswirkungen auf das Grundwasser hat. Aber angenommen, der Tunnel wird gebaut, wäre es zu überlegen, ob nicht die Asfinag Strafzahlungen an Wien für die CO2-Überschreitungen bezahlen sollte.

Schicker: Die Alternative zum Tunnel kann nicht ein "Nein" sein oder gar nichts. Denn selbst wenn wir die Antriebstechnologien umstellen, wird das für die Städte noch immer ein Problem sein, weil die Fahrzeuge noch immer zu groß sind. Wenn wir es schaffen, dass der Nord-Süd-Transit uns gar nicht berührt, weil er außen vorbeifährt, dann tun wir uns auch leichter während der Stoßzeiten bei der engen Tunnelröhre in Stadlau auf der A23.

Knoflacher: Zu den Stoßzeiten: Wenn ich in einem Café mit mehreren Leuten sitze und Milch brauche, stelle ich mir deswegen doch auch keine Kuh ins Haus oder? Meiner Meinung steht der Paragraf 51 unserer Verfassung gegen den Lobautunnel - dort heißt es, dass Zweckmäßigkeit, Sparsamkeit und Sinnhaftigkeit nachzuweisen sind. Das ist nicht beweisbar.

Schicker: Das Gegenteil aber auch nicht.

Letzte Frage: Wie sinnvoll war dieses Streitgespräch überhaupt, wenn die Asfinag schon heuer mit dem Tunnelbau beginnen will und eigentlich alle politischen Kräfte, mit Ausnahme der Grünen, für den Lobautunnel sind?

Knoflacher: Ich habe schon gegen Zwentendorf gekämpft - und offensichtlich hat es weder Österreich noch unserer Energieversorgung geschadet, dass es nicht in Betrieb gegangen ist.

Schicker: Atomkraftwerke mit dem Donautunnel zu vergleichen, ist zu viel der Ehr’ für den Umfahrungsring um Wien.