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Schutz gegen Internet-Kriminalität

Von Andrea Möchel

Wirtschaft
Cybergauner spähen Daten aus - Zahlungen sollten im Internet immer verschlüsselt erfolgen.
© fotolia

Die gängigsten Tricks der Cyber-Kriminellen.


Wien. Haben Sie schon mal von Hackerville gehört? Die Stadt liegt in Rumänien, heißt tatsächlich Râmnicu Vâlcea und gilt als internationale Cybercrime-Hochburg. "Von hier aus wird ein großer Teil der professionell betriebenen Betrugsgeschäfte mit nicht gelieferten Waren und falschen Onlineshops gelenkt", warnt das Europäische Verbraucherzentrum in einer druckfrischen Broschüre. Doch nicht nur in Hackerville ist die Internet-Kriminalität zuhause - sie ist längst eine ebenso globale wie boomende Branche, die tief in die Privatsphäre eindringt.

"Wir hinterlassen Spuren im Internet, ohne es zu bemerken, und sind dadurch anfällig für Angriffe von außen", warnt Georg Mentschl, Leiter des Europäischen Verbraucherzentrums Österreich. "Die EU-Kommission sieht in der organisierten Internet-Kriminalität ein erhebliches Bedrohungspotenzial, weshalb der Kampf gegen Cybergauner auf EU-Ebene allerhöchste Priorität hat."

Das europäische Verbraucherzentrum listet in der Broschüre "So schützen Sie sich vor Internet-Kriminalität" die gängigsten Methoden und Tricks der Cyberkriminellen auf. "Die Beispiele sind aktuell, darüber hinaus aber auch von grundsätzlicher Bedeutung", betont Mentschl. "Aus unserer Beratungstätigkeit wissen wir, dass viele neue Fallen den schon bekannten alten Mustern folgen." Und die sind vor allem eines - variationsreich.

Spam und Scam: Wer seine E-Mail-Adresse verwendet, um sich zum Beispiel bei einem Onlineshop anzumelden, wird früher oder später mit Massen-E-Mails, auch Spam oder Junk-Mails genannt, beglückt. Neben den allgemein gehaltenen Werbe-E-Mails ist nun auch vermehrt "Scam" im Umlauf. Darunter versteht man Spam mit gezielt betrügerischer Absicht. Außerdem werden von den Cyber-Kriminellen auch persönliche Kontakte über soziale Netzwerke wie Facebook geknüpft. "Seien Sie zurückhaltend beim Akzeptieren von Freundschaftsanfragen Ihnen unbekannter Personen", raten daher die Konsumentenschützer.

Phishing: Besondere Vorsicht ist für die Nutzer von Online-Banking angesagt: E-Mails von Banken dienen keinesfalls dazu geheime Kontodaten abzufragen oder bestätigen zu lassen, oder gar um um "Testüberweisungen" durchzuführen beziehungsweise die Kreditkarte zu verifizieren. Dieses "Password Fishing", auch Phishing genannt, ist der Versuch, unvorsichtigen Computernutzern diese Daten freiwillig herauszulocken. "Diese werden zum Beispiel mittels Hyperlink auf eine täuschend echt wirkende Internetseite geleitet", erklären die Autoren der Ratgeber-Broschüre. Manchmal werde aber auch zum Software-Download aufgefordert. Mittels eines Trojaners werden dann die Computer ausspioniert und darauf gespeicherte Daten an Unbefugte übermittelt.

Überweisungen ins Nirgendwo: Geldtransfers via Western Union oder bargeldloses Bezahlen mittels Ukash-Code sind bei Internet-Betrügern besonders beliebt, weil das Geld der Opfer dabei sofort zur Verfügung steht und nicht mehr zurückgefordert werden kann. "Damit sollen die beiden Bezahl-Möglichkeiten nicht grundsätzlich in Verruf gebracht werden, aber sie sind in diesem Zusammenhang ein Merkmal dafür, dass Vorsicht angebracht ist", warnen die Verbraucherschützer. Online-Banking sowie Zahlungen jeder Art sollten im Internet ausschließlich über verschlüsselte Seiten erfolgen. Als eines der Kennzeichen, ob die Internetseite echt ist, gilt der Zusatz "https" anstatt nur "http" in der Adresszeile; ein weiteres ist das Vorhängeschloss-Symbol. "Firewalls und Virenscanner wiegen uns in Sicherheit, bieten aber nicht in allen Fällen hundertprozentigen Schutz", gibt Mentschl zu bedenken.

Nigeria Connection: Nichts anderes als sogenannte Rip-Deals oder Ködergeschäfte sind die per Spam versandten Bitten um Unterstützung beim Transferieren eines hohen Geldbetrages ins Ausland. Bei diesem unter dem Namen "Nigeria Connection" bekannten Trick muss der Betrogene in Vorleistung treten, sprich Geld "investieren", von der versprochenen Provision sieht er allerdings nichts.

Smartphones im Visier: Ein zunehmend beliebtes Ziel für Cyberkriminelle sind Smartphones und Tablets. Hier gelten vor allem Apps, die von den jeweiligen Plattformen heruntergeladen werden, als potenzielle Sicherheitslücken. Manche Entwickler versuchen diese für Spionagezwecke zu missbrauchen. Die Verbraucherschützer warnen daher vor zu viel Vertrauen in die Anbieter: "Wie die Erfahrung zeigt, ist nicht garantiert, dass die Sicherheitsvorkehrungen in den App-Stores einen solchen Versuch rechtzeitig erkennen."

Gratis-Download der Broschüre auf www.europakonsument.at