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Immobilien-Monopoly in Österreich

Von Karl Leban

Wirtschaft

Schon seit Jahren verfolgt die Immofinanz immer wieder Fusionspläne. Zuerst war es die CA Immo, jetzt ist es die S-Immo. Bei der CA Immo versucht unterdessen ein amerikanischer Großaktionär, seine Beteiligung auszubauen.


In der österreichischen Immobilienbranche tut sich derzeit einiges. Betroffen sind große börsennotierte "Player" wie Immofinanz, S-Immo und CA-Immo, die mit ihrem jeweiligen Portfolio nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland sowie im osteuropäischen Raum prominent vertreten sind.

So ist bei Immofinanz und S-Immo, die bereits Beteiligungen am jeweils Anderen halten, nun wieder Fusionsfantasie im Spiel, nachdem sich Pläne für ein Zusammengehen in der Vergangenheit mehrfach zerschlagen haben. Am Wochenende kündigte die gegenwärtig mit 26,5 Prozent beteiligte Immofinanz den S-Immo-Aktionären jedenfalls ein Übernahmeangebot an.

Allerdings gehen Marktbeobachter davon aus, dass sich der Wiener Immobilienriese beim gebotenen Preis noch bewegen wird müssen. Zumal dieser auf 18,04 Euro je Aktie (inklusive Dividende) lautet und damit lediglich dem letzten Börsenkurs vor Ankündigung des Offerts entspricht.

Analysten: Da kommt noch was

Hatte der Kurs bei den S-Immo-Papieren schon am Montag einen kräftigen Sprung hingelegt und sich auf diese Weise recht deutlich vom Angebotspreis entfernt, ging es an der Wiener Börse in dieser Tonart auch am Dienstag weiter - in Richtung 20 Euro.

Bereits am Tag davor hatte Verena Brauner vom Interessenverband für Anleger (IVA) gemeint: "Das Angebot wirkt schwach und wird nur auf dürftige Gegenliebe stoßen, wie der aktuell weit höhere Börsenkurs zeigt." Zwar liegt es mit den bereits erwähnten 18,04 Euro je Aktie um knapp 14 Prozent über dem sechsmonatigen Durchschnittskurs, laut Brauner aber "deutlich unter" dem für die S-Immo zuletzt berichteten Netto-Vermögenswert von 23,17 Euro je Aktie.

Bei Analysten war am Dienstag zu hören, dass in Sachen Übernahmeangebot noch nicht das letzte Wort gesprochen sein dürfte. Sie rechnen mit einer Nachbesserung. Bei der Immofinanz selbst sagte eine Sprecherin: "Anleger sollten die finale Angebotsunterlage abwarten, um sich ein umfassendes Bild machen und eine Entscheidung treffen zu können."

Sollte die Ehe zwischen Immofinanz und S-Immo zustande kommen, würde ein Konzern entstehen, der zu aktuellen Preisen auf einen Börsenwert von 3,6 Milliarden Euro und auf ein Immobilienvermögen von gut 7,6 Milliarden Euro käme. Alles in allem würde er über eine vermietbare Fläche von 3,3 Millionen Quadratmetern in den Bereichen Büro, Einzelhandel, Wohnen und Hotel verfügen.

Für Irritation sorgten am Dienstag Medienberichte, wonach es im Herbst 2020 bei Immofinanz-Chef Ronny Pecik, der an beiden Firmen beteiligt ist, wegen Verdachts auf Insiderhandel eine Hausdurchsuchung gab. Laut "Presse" soll es um Geschäfte rund um Immofinanz und S-Immo gehen.

In einem Presse-Statement sprach Pecik von einer Verwechslung mit seinem namensgleichen Sohn, die "möglicherweise zu Verwirrungen führte, die in Amtshandlungen der Finanzmarktaufsicht mündeten". Er habe sich kooperativ verhalten und der Behörde dargelegt, "stets im Einklang mit den anwendbaren kapitalmarktrechtlichen Vorschriften gehandelt" zu haben.

CA Immo im US-Fokus

Bei der CA Immo, wo die Immofinanz vor Jahren ebenfalls Fusionspläne hatte, schließlich aber abgeblitzt ist, will unterdessen Großaktionär Starwood Capital, ein US-Investmenthaus, seine knapp 30-prozentige Beteiligung ausbauen. Hier läuft bereits ein offizielles Übernahmeangebot (bis 9. April), geboten werden 36 Euro pro Aktie. Ob die Amerikaner weit damit kommen, bleibt abzuwarten. Der Börsenkurs notiert nämlich auch bei der CA Immo über dem Offert, aktuell aber nur um circa 2 Prozent.

Um ein in Medien kolportiertes Gegenoffert von Aggregate Holdings, einer Firma des österreichischen Investors Günther Walcher, ist es zuletzt indes still geworden. Bis dato ist dieses angebliche Offert nicht einmal angekündigt.