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Österreichs Tourismus vor Neustart

Von Monika Jonasch

Wirtschaft

Neben Naturnähe, Entschleunigung und Outdoor-Aktivitäten steht das Thema Sicherheit für Österreich-Urlauber heuer im Vordergrund. Die Tourismusbranche spürt noch die Nachwirkungen der Lockdown-Zeit und rüstet sich für den Sommer.


"Die Gäste sitzen schon auf ihren Koffern!", konstatieren Meinungsforschung, Tourismusverband und Wirtschaftskammer am Montag bei den Österreichischen Tourismustagen. Vor der Wiedereröffnung des heimischen Tourismus am 19. Mai ist die Reisebereitschaft nicht nur bei den inländischen Gästen hoch: Sie liegt bei 62 Prozent. Jeder Zweite davon will in der Heimat urlauben. Auch die deutschen Reisewilligen reihen das Land an die dritte Stelle ihrer Wunschdestinationen, hinter Italien und Spanien. Sie stellen immerhin die Hälfte aller Auslandsgäste im heimischen Tourismus.

Beste Voraussetzungen für eine guten Sommer prognostiziert daher die Chefin des Österreichischen Tourismusverbandes, Petra Stolba, und meint: "Wir gehen davon aus, dass der Sommer 2021 an den Sommer 2020 anschließen kann."

Strategien und Wünsche für den Sommer 2021

Für eine gute Sommersaison 2021 müssen die Rahmenbedingungen für die gebeutelte Tourismusbranche allerdings passen, betont Robert Seeber, Leiter der Bundessparte Tourismus- und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer.

Er forderte im Namen der 90.000 heimischen Tourismusbetriebe eine "vorwärts gerichtete Strategie". Eine solche sei besonders im Hinblick auf qualifizierte Arbeitskräfte und die verlängerte Kurzarbeit (Phase 5), speziell für die Stadthotellerie, angebracht. Seeber spricht zudem das "alte Problem" mangelnder Eigenkapitalausstattung der Betrieb e an und schlägt eine bessere Zusammenarbeit von Tourismus und Banken sowie der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank hinsichtlich Tourismusfonds oder speziellen Tourismusanlagen vor.

Auch eine erweiterte Stundung für die Unternehmen hinsichtlich ihrer Schulden bei Sozialversicherung und Finanzamt steht auf der Wunschliste der Touristiker, ebenso wie eine Erhöhung des Fixkostenbeitrages von 1,8 auf vier Millionen Euro.

Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) versprach eine "tiefgreifende Strategie" für die Branche, in der "kein Stein auf dem anderen geblieben" sei. Bei der Suche nach Fachkräften, von denen viele in der Pandemie abgewandert sind, will sie mit Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) die Betriebe unterstützen. Köstinger weiter: "Wir haben eine katastrophale Eigenkapitalausstattung im Tourismus, da brauchen wir uns nichts vorzumachen." Die gewerblichen Tourismusförderung sei eine Möglichkeit, hier Abhilfe zu schaffen.

Motiviert sind in- wie ausländische Gäste jedenfalls für den Österreich-Urlaub. Sie suchen Naturerlebnisse, Outdoor-Aktivitäten und setzen eine unkomplizierte Online-Buchung voraus, fasst Meinungsforscherin Sophie Karmasin eine aktuelle Studie zusammen. Sicherheit ist dabei als Thema extrem wichtig: Gewünscht werden Gratistests am Urlaubsort und der Nachweis, ob man getestet, geimpft oder genesen ist. Erst ein Viertel der Urlaubswilligen haben schon gebucht, es wird also heuer sehr kurzfristig geplant.