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Erste bläst zur Wien-Offensive

Von Karl Leban

Wirtschaft
Ein Ausbau des Filialnetzes ist für den Großraum Wien derzeit nicht geplant. Foto:Erste Bank

Bank will 30.000 Privatkunden pro Jahr dazugewinnen. | Institut will mit Beratung punkten.


Wien. Der Großraum Wien, Österreichs kaufkraftstärkste und bevölkerungsreichste Region, ist unter Banken heiß umkämpft. Platzhirsch am Markt für Privatkunden ist seit jeher die Bank Austria mit 46 Prozent Anteil. Doch ihre schärfsten Rivalen schlafen nicht. Vor allem die Erste Bank Österreich - in Wien Nummer zwei - reitet weitere Attacken.

In den vergangenen Jahren konnte das Institut den Abstand zu seinem großen Konkurrenten Bank Austria sukzessive verkleinern. War noch 2005 „nur” jeder Fünfte in Wien (und Umgebung) Privatkunde der Ersten, ist es 2010 bereits jeder Vierte gewesen. Das neue Ziel laut Vorstandssprecher Thomas Uher: Mittel- bis langfristig soll ein Privatkunden-Anteil von mehr als 30 Prozent erreicht werden. Jeder Dritte wäre dann Kunde der Bank.

Derzeit betreut die Erste im Ballungsraum Wien in rund 150 Filialen 750.000 Privatkunden. „Unter dem Strich sollen jährlich rund 30.000 Kunden dazukommen”, so Uher im Gespräch mit der „Wiener Zeitung”.

„Sind ein Zufluchtsort”

Gerade in der Bundeshauptstadt, wo auch Bawag PSK und Raiffeisen prominent vertreten sind, gebe es „viele umstiegswillige Kunden”. Uher: „Wir sind ein Zufluchtsort für unzufriedene Bankkunden.”

Punkten will die Erste vor allem mit Beratung - falls gewünscht auch außerhalb der Öffnungszeiten und sogar über Internet. „Indem wir auf verschiedenste Arten für den Kunden verfügbar sind, wollen wir uns von anderen Banken unterscheiden”, erklärt Uher. Neben einer elektronischen Offensive - so können Kunden ihr Apple-Handy nun u. a. als Geldbörse nutzen - setzt die Bank beim Kampf um Kunden auch auf spezielle Offerte. Seit 1. Juli läuft ein Umstiegsangebot, bei dem mit einer für ein Jahr kostenlosen Konto-Führung geworben wird. Laut Uher will die Erste künftig auch mit der Stadt Wien als größtem Arbeitgeber (70.000 Mitarbeiter) stärker ins Geschäft kommen.

Bundesweit hat die Bank gemeinsam mit den Sparkassen aktuell rund 3 Millionen Privatkunden. Per saldo soll diese Zahl pro Jahr um mindestens 70.000 gesteigert werden. Beim Kundenanteil in ganz Österreich sind Erste und Sparkassen mit derzeit 28 Prozent an zweiter Stelle - hinter Raiffeisen (38 Prozent).